Rofo 2006; 178 - VO_204_7
DOI: 10.1055/s-2006-940576

Prospektive Evaluierung der Bildqualität anhand einer Patienten-Bildergalerie zur Dosisreduktion bei 16-Mehrschichtspiral-Computertomographien (MSCT)

D Honnef 1, JE Wildberger 1, G Haras 2, C Hohl 1, G Mühlenbruch 1, G Staatz 3, M Barker 1, RW Günther 1, AH Mahnken 1
  • 1Universitätsklinikum RWTH Aachen, Klinik für Radiologische Diagnostik, Aachen
  • 2Forchheim
  • 3Erlangen

Ziele: Prospektive Dosisanpassung pädiatrischer 16-MSCTs mit einer neuentwickelten Patienten-Bildergalerie sowie Vergleich der tatsächlichen CTs mit den simulierten Bildern hinsichtlich subjektiver und objektiver Bildqualität. Methode: Die Bildergalerie besteht aus körpergewichtsabhängigen MSCT-Referenzuntersuchungen mit unterschiedlichen Schichtdicken und Rekonstruktionskernen. Es handelt sich hierbei um eine Software, die mit einem Verrauschungsprogramm, reduzierte effektive mAs simuliert im Sinne einer Dosisreduktion. Es wurde die benötigte Bildqualität mittels der Bildergalerie vor jeder Untersuchung für jeden Patienten individuell ausgewählt. 37 Kinder (17 Jungen, 1 Tag –19 Jahre, MW 8,1±6,6J.) wurden mit den anhand der Bildergalerie ausgewählten Untersuchungsparametern mit einem 16-MSCT (SOMATOM Sensation 16, Siemens, Forchheim) untersucht. 53 Untersuchungen (Thorax: n=26, Oberbauch: n=14, Becken: n=13) wurden analysiert. Die Bilder wurden gemäß der Bildergalerie rekonstruiert. 30 der Untersuchungen wurden zusätzlich mit einer Röhrenstrommodulation (Care Dose) durchgeführt. 3 Radiologen bewerteten die subjektive Bildqualität mit einer 4-Punkteskala geblindet hinsichtlich der Patientendaten. Zusätzlich wußten sie nicht, ob es sich um ein reelles oder ein simuliertes Bild handelt. Die objektive Bildqualität wurde mittels Rauschmessungen in der Muskulatur bestimmt. Die Dosis wurde für jede reelle Untersuchung anhand eines Dosisberechnungsprogramms (CT-Expo V 1.4©, Stamm, Nagel) bestimmt. Ergebnis: Die statistische Analyse zeigte keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich des Bildrauschens (Thorax p>0,1617, Oberbauch p>0,1042, Becken p>0,1984) und der Bildqualität (Thorax-Weichteilfenster p>0,17, Thorax-Lungenfenster p>0,16, Oberbauch p>0,17, Becken p>0,36) zwischen der Bildergalerie und den tatsächlichen Untersuchungen. Verglichen mit den bisher verwendeten gewichtsabhängigen CT-Protokollen konnte mit der BG eine weitere deutliche Dosisreduktion abdominell (Oberbauch: MW 41,7%; Becken: MW 44,1%), jedoch nicht thorakal (MW 0,7%) erzielt werden. Eine beträchtliche Dosiseinsparung kann im Vergleich zu Erwachsenenstandardprotokollen erreicht werden (Thorax: MW 75,7%, Oberbauch: MW 68,1%; Becken: MW 65,9%). Schlussfolgerung: Die Patienten-Bildergalerie kann zur Dosisoptimierung bei 16-MSCTs in Abhängigkeit des Körpergewichts und der klinischen Fragestellung verwendet werden. Bei deutlicher Dosireduktion kann die Bildergalerie daher als Vorgabe für pädiatrische Routine-16-MSCTs dienen.

Korrespondierender Autor: Honnef D

Universitätsklinikum RWTH Aachen, Klinik für Radiologische Diagnostik, Pauwelsstrasse 30, 52057 Aachen

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