Rofo 2006; 178 - VO_204_8
DOI: 10.1055/s-2006-940577

Optimierung der Detektion von Lungenrundherden in der MSCT. Erhöht die Betrachtung einer zweiten Ebene die diagnostische Treffsicherheit?

M von Wickede 1, TJ Vogl 1, W Schwarz 1, R Hammerstingl 1, H Schmidt 1
  • 1Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Institut für Diagn. u. Interv. Ra, Pädiatrische Radiologie, Frankfurt

Ziele: Kinder mit onkologischen Erkrankungen werden im Verlauf mittels Niedrigdodis-MSCT zum Ausschluss von Lungenmetastasen untersucht. Die Detektion von Lungenrundherden wird durch verminderte Untersuchungsqualität bei nichtkooperationsfähigen Patienten erschwert. Die Detektion der Rundherde ist jedoch von entscheidender Bedeutung, da alle suspekten Herde operativ entfernt werden. Ziel dieser Studie war es zu bestimmen, ob sich die Treffsicherheit in der Detektion von Lungenrundherden mit der Auswertung einer zweiten Raumebene verbessert. Die Übereinstimmung zweier Befunder wird ermittelt und mit den Ergebnissen einer computerassistierten Diagnose (CAD)-Software verglichen. Methode: Insgesamt wurden 96 MSCT der Lunge bei Kindern mit primär bösartigen Tumoren durchgeführt (Nephroblastom: n=31, Ewing Sarkom: n=14, Osteosarkom: n=14). Alle akquirierten Daten wurden in axialen und coronaren überlappenden 2mm Schichten rekonstruiert und von 2 Radiologen und CAD ausgewertet. Die Anzahl, Größe und Lage der gefundenen Rundherde wurde dokumentiert und anschließend retrospektiv miteinander verglichen. Die Übereinstimmung zwischen den Befundern in der Beurteilung von axialen und axialen und coronaren Schichten und im Vergleich zur CAD wurde mit dem Kappatest bestimmt. Ergebnis: Auf den axialen Schichten wurden insgesamt 98 Lungenrundherde von den Untersuchern übereinstimmend bestimmt. Die CAD- Software detektierte insgesamt 128 Rundherde. Die Übereinstimmung zwischen den Befundern war sehr gut (kappa=0,82), zwischen den Befundern und dem CAD jedoch schlecht (kappa=0,19). Wurde die coronare Rekonstruktion in die Auswertung miteinbezogen detektierten die Befunder insgesamt 111 Lungenrundherde, bei guter Übereinstimmung (kappa=0,80). Im Vergleich zur CAD verbesserte sich die Übereinstimmung geringfügig (kappa=0,22). Die von den Befundern in den coronaren Schichten zusätzlich detektierten Lungenrundherde lagen alle zentral und gefäßnah mit einem Durchmesser unter 5mm und waren auf den axialen Schichten als unklare Befunde beschrieben worden. In einem Fall wurden die Rundherde von beiden Untersuchern ausschließlich in den coronaren Schichten detektiert. Schlussfolgerung: Die coronare Ebene gab in allen Fällen mit unklaren Herden in den axialen Schichten entscheidende Zusatzinformationen,die das weitere klinische Vorgehen beeinflussten. Besondere Bedeutung haben sie bei der Beurteilung zentral gelegener Rundherde, die auf den axialen Schichten nicht sicher von Gefäßen zu differenzieren sind.

Korrespondierender Autor: von Wickede M

Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Institut für Diagn. u. Interv. Ra, Pädiatrische Radiologie, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt

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