Rofo 2006; 178 - VO_205_9
DOI: 10.1055/s-2006-940586

Iod-Quantifizierung im Zwei-Röhren-CT mit der Zwei-Spektren-Methode – erste Erfahrungen

RC Johnson 1, B Krauß 2, C Süß 2, T Flohr 2, M Reiser 1, CR Becker 1
  • 1Klinikum der Universität München – Grosshadern, Institut für Klinische Radiologie, München
  • 2Forchheim

Ziele: Der Erfassung einer Kontrastmittelaufnahme kommt bei der Differenzierung entzündlicher, neoplastischer oder ischämischer Erkrankungen eine entscheidende Bedeutung zu. Ziel dieser Studie war es, die Möglichkeit einer Quantifizierung von iodhaltigem Kontrastmittel in gleichzeitig akquirierten Aufnahmen verschiedener Röhrenspannungen zu überprüfen. Methode: Bei 10 Patienten wurde eine Computertomographie des Abdomens an einem Zwei-Röhren-System mit 80 und 140 kV Röhrenspannung durchgeführt. Aus den Schwächungsdaten beider Strahler-Detektorsysteme wurden zunächst zwei Bilddatensätze rekonstruiert. Aus den Summenbildern wurde ein Bilddatensatz mittlerer Energie mit geringem Rauschen erstellt, der zur Routinediagnostik verwendet wurde. Zusätzlich wurde aus der Differenz der Bilder der Iodgehalt der Weichteilgewebe ermittelt und „virtuelle“ Nativbilder errechnet. Die Bildqualität der Summenbilder wurde mit insgesamt 50 mit gleicher Strahlenexposition akquirierten konventionellen CT-Bilddatensätzen verglichen. Ergebnis: Hinsichtlich des Bildrauschens zeigten die Summenbilder im Vergleich zu konventionellen CT-Bilddatensätzen keinen signifikanten Unterschied. Die zusätzlich erstellen „virtuellen“ Nativbilder erlaubten trotz reduzierter räumlicher Auflösung eine Differenzierung von Kontrastmittelaufnahme und nativ röntgendichtem Material im Weichteilgewebe. Im Vergleich zu Nativaufnahmen kann somit eine zusätzliche Strahlenexposition vermieden werden. Durch die gleichzeitige Akquisition sind außerdem Registrierungsfehler durch verschiedene Inspirationstiefen ausgeschlossen. Schlussfolgerung: Mit der Zweispektrenmethode ist die Erstellung eines „virtuellen“ Nativbildes aus den kontrastmittel-verstärkten Bildern ohne zusätzliche Strahlenbelastung möglich. Zur Beurteilung der diagnostischen Wertigkeit sind weitere Studien erforderlich.

Korrespondierender Autor: Johnson RC

Klinikum der Universität München – Grosshadern, Institut für Klinische Radiologie, Marchioninistr. 15, 81377 München

E-Mail: thorsten.johnson@med.uni-muenchen.de