Rofo 2006; 178 - VO_206_1
DOI: 10.1055/s-2006-940587

MRT bei spontanen Dissektionen der Halsgefäße: Prospektive Sequenzanalyse zur diagnostischen Wertigkeit

C Krämer 1, I Nassenstein 1, C Stehling 1, T Niederstadt 1, R Dittrich 1, W Heindel 1, R Bachmann 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Klinische Radiologie, Münster

Ziele: Überprüfung der diagnostischen Wertigkeit dreier axialer MR- Sequenzen bei akuten Dissektionen der Halsgefäße. Methode: 92 konsekutive Patienten (41 m, 51 w, 42 Jahre) mit Verdacht auf Dissektion erhielten eine Untersuchung der Halsgefäße bei 1.5T (Gyroscan Intera, Philips). Das Untersuchungsprotokoll bestand aus axialen T1w-TSE FS, T2w-TSE und kontrast-verstärkten (Gd) T1w-TSE FS Sequenzen (MRT) und einer kontrast-verstärkten MR-Angiographie (MRA).

Die Diagnose Dissektion galt als gesichert, wenn entweder ein Wandhämatom oder ein „string-sign“ vorhanden war.

Bei Patienten mit gesicherter Dissektion (n=25) wurden die verschiedenen axialen MR-Sequenzen hinsichtlich der Nachweishäufigkeit von Wandhämatomen und luminalem Thrombus getrennt von einander ausgewertet. Lagen parallel Wandhämatom und Thrombus vor, galt nur die sichere Abgrenzbarkeit des Hämatoms als beweisend für eine Dissektion. Die Befundung erfolgte durch zwei erfahrene Radiologen im Konsensus. Die MR-Diagnosen wurden durch den klinischen Verlauf überprüft. Ergebnis: Bei insgesamt 21 von 25 Patienten mit cervikaler Dissektion gelang der unmittelbare Nachweis eines Wändhämatoms. Die Detektion mittels einer einzigen Sequenz war in 16 Fällen (76%) in der T1w FS, in 18 Fällen (86%) in der T2w und in 20 Fällen (95%) in der T1w Gd FS möglich.

In 3 Fällen war das Wandhämatom ausschließlich in der T1w FS Gd und in einem Fall nur in der T2w erkennbar.

Ein luminaler Thrombus fand sich bei 6 Patienten. Dieser war in T1w FS in 5 Fällen (83%), in T2w in 2 Fällen (33%) und in T1w Gd FS in allen Fällen (100%) erkennbar.

Die Differenzierung von Wandhämatom und Thrombus war in T1w FS 3 mal, in T2w 2 mal und in T1w Gd FS in einem Fall nicht möglich. Schlussfolgerung: Aufgrund der höchsten Sensitivität für ein beweisendes Wandhämatom besitzt die T1w Gd FS die beste diagnostische Wertigkeit in der Darstellung cervikaler Dissektionen. Insbesondere kann die Abgrenzbarkeit von Wandhämatom und Thrombus durch die kontrast-verstärkte T1w FS gesteigert werden. Die Kombination unterschiedlicher MR-Sequenzen verbessert jedoch die Gesamtdetektionsrate akuter Dissektionen der Halsgefäße und sollte deshalb bei Patienten mit Verdacht auf Dissektion angewendet werden.

Korrespondierender Autor: Krämer C

Universitätsklinikum Münster, Klinische Radiologie, Albert-Schweitzer-Str. 33, 48149 Münster

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