Rofo 2006; 178 - VO_206_2
DOI: 10.1055/s-2006-940588

Sind hochauflösende CE-MRA bei 1,5 T und i.a.-DSA in der Detektion von Gefäßveränderungen der supraaortalen Gefäße wirklich gleichwertig? Retrospektive segmentweise Analyse mit „GEE-testing''

B Buerke 1, T Niederstadt 1, J Gerss 1, W Heindel 1, B Tombach 1
  • 1Universität Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster

Ziele: Die kontrastgestützte MR-Angiographie (CE-MRA) wird vielfach als potentieller Konkurrent der intraarterialen digitalen Substraktionsangiographie (i.a.-DSA) in der Diagnostik supraaortaler Gefäßerkrankungen angesehen. Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung der klinischen Wertigkeit einer hochauflösenden MRA (Voxelvolumen <1µl) im Vergleich zur i.a.-DSA durch eine retrospektive segmentweise Gefäßanalyse. Methode: Die supraaortalen Gefäße von 14 Patienten mit cerebral-ischämischer Symptomatik (CE-MRA und i.a.-DSA) wurden retrospektiv mit einer segmentweise verblindeten Analyse von zwei erfahrenen Radiologen im Konsens ausgewertet. Die hochauflösende CE-MRA mit einer Voxelgröße von 0.6×0.6×0.6mm wurde bei 1.5 T (Philips Intera) angefertigt. Die anatomischen Gefäßsegmente [A. carotis interna (ICA): C1-C7; A. vertebralis (VA): V1-V4; A. carotis communis (CCA)] wurden hinsichtlich einer Stenosierung, einer Gefäßwandirregularität, der Verlässlichkeit der zugehörigen Diagnose im Vergleich zur i.a.-DSA als Goldstandard für jedes einzelne Gefäßsegment und jede Gefäßpathologie analysiert. Die statistische Auswertung erfolgte mit einem Generalized Estimating Equations (GEE)-Test. Ergebnis: Insgesamt betrug die Sensitivität/Spezifität für die ICA und VA 0.96/0.86 bzw. 0.96/0.62. Für höhere cervicale Gefäßsegmente war die Sensitivität/Spezifität signifikant (ICA: 0.86/0.76; VA: 0.76/0.42) reduziert, was zu Positiven/Negativen Prädiktiven Werten von 0,99/0.98 für Segmente der ICA bzw. von 0.44/0.99 für Segmente der VA führte. Schlussfolgerung: Auch die hochauflösende CE-MRA führt zu einer Überwertung von Gefäßirregularitäten der supraaortalen Arterien insbesondere in den höheren VA-Segmenten. Daher ist bei suspekten MRA-Befunden die i.a.-DSA weiterhin zur differentialdiagnostischen Abgrenzung normaler Gefäßirregularitäten (z.B. durch venöse Überlagerung) von Gefäßpathologien erforderlich.

Korrespondierender Autor: Buerke B

Universität Münster, Institut für Klinische Radiologie, Albert-Schweitzer-Straße 33, 48129 Münster

E-Mail: buerkeb@uni-muenster.de