Rofo 2006; 178 - VO_207_4
DOI: 10.1055/s-2006-940597

MRT des Thorax bei Tumorpatienten im Rahmen der Ganzkörper-MRT: Untersuchungstechniken und Vergleich mit Thorax-CT

BB Frericks 1, T Albrecht 1, A Huppertz 1, T Nentwig 1, KJ Wolf 1, F Wacker 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik und Hochschulambulanz für Radiologie und Nuklearmedizin, Berlin

Ziele: Die Ganzkörper-MRT (GK-MRT) hat eine hohe diagnostische Sicherheit beim GK-Staging von Patienten mit Malignomen. Insbesondere Lymphknoten, solide parenchymatöse Organe und Knochen sind gut beurteilbar. Ziel dieser Studie war die Evaluierung der diagnostischen Sicherheit der MRT des Thorax im Rahmen der GK-Untersuchung im Vergleich zur CT des Thorax. Methode: 19 Patienten (11 Männer, 8 Frauen; mittl. Alter 53 Jahre), die eine GK-MRT (Magnetom Avanto, Siemens) im Rahmen des GK-Stagings (Grunderkrankungen: 11 Lymphome, 3 Bronchialkarzinome, 2 Adeno-CUP, 1 Larynxkarzinom, 1 Plasmozytom und 1 Rektumkarzinom) erhielten und bei denen eine Thorax-CT (Sensation16, Siemens) als Goldstandard vorlag, wurden in die Studie eingeschlossen. Vier Messsequenzen für die MRT des Thorax wurden bei allen Patienten verglichen: 1. axiale und 2. koronare atemgetriggerte STIR, 3. axiale atemgetriggerte T2-TSE und 4. KM-verstärkte 3D-VIBE. Die CT und die 4 verschiedenen MRT-Sequenzen wurden unabhängig voneinander und in zufälliger Reihenfolge von 2 Radiologen im Konsensus beurteilt. Detektierte pulmonale Pathologien (Rundherde, Infiltrate) wurden dokumentiert und die Ergebnisse der MRT-Sequenzen mit den Ergebnissen der CT verglichen. Ergebnis: 8 der 19 Patienten (42%) wiesen in der Thorax-CT 42 pulmonale Pathologien (1 Infiltrat, 2 apikale Schwielen, 3 verkalkte Rundherde, 36 nicht verkalkte Rundherde; mittl. Größe 1,4cm; 0,3–7,5cm) auf. Axiale TIRM und KM-verstärkte 3D-VIBE waren bei allen Patienten von diagnostischer Qualität, koronare TIRM und axiale T2-TSE waren aufgrund von Atemartefakten bei je einem Patienten nicht beurteilbar, sodass ein Vergleich nicht möglich war. Die Sensitivität für die Detektion pulmonaler Pathologien betrug für die axiale TIRM 90% (38/42), für die koronare TIRM 94% (34/36), für die axiale T2-TSE 87,5% (21/24) und für die KM-verstärkte 3D-VIBE 93% (39/42). Alle nicht detektierten Befunde waren <5mm im Durchmesser, 3 waren verkalkt und somit sicher benigne. Die T2-TSE erlaubte aufgrund der Darstellung der zentralen Bronchialstrukturen die exakteste Segmentzuordnung, die KM-verstärkte 3D-VIBE die schlechteste. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Pilot-Studie zeigen, dass die MRT des Thorax im Rahmen des GK-Stagings im Vergleich zur CT eine hinreichende diagnostische Sicherheit bei der Detektion relevanter pulmonaler Pathologien ermöglicht.

Korrespondierender Autor: Frericks BB

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