Rofo 2006; 178 - VO_207_7
DOI: 10.1055/s-2006-940600

Klinische Anwendungen einer hochaufgelösenden 3D T2 gewichtete Turbo-Spin-Echo Sequenz im Körperstamm

M Lichy 1, MI Menzel 2, JP Mugler III 3, W Horger 2, E Rodegerdts 1, B Kiefer 2, F Schick 1, CD Claussen 1, HP Schlemmer 1
  • 1Universität Tübingen, Abteilung für Radiologische Diagnostik, Tübingen
  • 2Erlangen
  • 3Charlottesville

Ziele: Klinische Evaluation einer Single-Slab 3D T2w Turbo-Spin-Echo (TSE) Sequenz (SPACE) und hoher isotroper Auflösung bei großen Gesichtsfeld (FoV). Methode: An einem 1,5T MR Tomographen (Magnetom Avanto, Siemens) mit 32 HF-Kanälen wurden 50 Patienten mit einer hochauflösenden 3D T2w TSE Sequenz (nach Untersuchungsgebieten sortiert: Becken n=30, hiervon 10 Patienten mit rektaler Füllung mit Ultraschallgel bei Rektumkarzinom; Wirbelsäule n=18; Extremitäten n=4) untersucht. Um eine hohe Datenakquisitionseffizienz zu erzielen, wurde in allen Fällen parallele Bildgebung mit Beschleunigungsfaktor 3 (GRAPPA), Turbo-Faktor 71 sowie Restore-Puls (Flip Back HF-Puls zur Beschleunigung der T1-Relaxation) verwendet. Sequenzparameter waren: TR/TE=1500/124ms, 2 Mittelungen, FoV=(380*380)mm2, 144 Schichten bei resultierender Messzeit von 10min, Auflösung 1mm3 isotrop. Evaluierung erfolgte im Konsensusverfahren durch 2 Radiologen und beinhaltete diagnostische Qualität, Kontrast- und Signal-zu-Rausch Eindruck, vergleichende Beurteilung zu konventionellen 2D T2w MR Bildern einschließlich Darstellung/Detektion von Pathologien. Zusätzlich wurde der potentielle klinische Mehrwert interaktiver 3D Rekonstruktionssoftware erhoben. Ergebnis: Untersuchungen mit SPACE waren in allen Fällen von diagnostischer Qualität. Verglichen zu konventionellen T2w 2D-TSE wurden keine vermehrten Artefakte registriert. Wenngleich durch die Verwendung eines restore-Puls die Kontrastverhältnisse der SPACE im Vergleich zur konventinellen Bildgebung leicht unterschiedlich waren, so war in allen Fällen die Visualisierung pathologischer Strukturen in hoher Qualität möglich. Durch die Möglichkeit der interaktiven multiplanaren Rekonstruktion war die SPACE-Untersuchung der 2D Bildgebung in unserem Patientenkollektiv überlegen und von hoher Relevanz. Sie ermöglichte eine vereinfachte Planung der MRT-Untersuchung, -Befundung und Demonstration. Schlussfolgerung: Die Realisierung einer dreidimensionalen, T2 gewichteten TSE MR Sequenz mit hoher isotroper Auflösung bei gleichzeitig großem FoV und die damit gegebene Möglichkeit einer interaktiven multiplanaren Evaluierung komplexer anatomisch-pathologischer Strukturen erweitert das diagnostische Potential der MRT. Gerade beim Tumorstaging des Beckens oder Planung komplexer operativer Eingriffe der Wirbelsäule ist sie der konventionellen 2D MR Bildgebung durch die deutliche Vereinfachung der MRT-Planung und –Befundung überlegen.

Korrespondierender Autor: Lichy MP

Universität Tübingen, Abteilung für Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Straße 3, 72076 Tübingen

E-Mail: matthias.lichy@med.uni-tuebingen.de