Rofo 2006; 178 - VO_208_4
DOI: 10.1055/s-2006-940606

Verzögert auftretende Stentthrombose nach stentgeschützter perkutaner Carotisangioplastie

J Buhk 1, A Wellmer 1, M Knauth 1
  • 1Universitätsklinik Goettingen, Abt. Neuroradiologie, Göttingen

Ziele: Die stentgeschützte Carotisangioplastie (CAS) ist eine etablierte Behandlungsoption für symptomatische Stenosen der Arteria carotis interna (ACI). Eine bekannte Komplikation dieser Prozedur ist eine akute Stentthrombose, die zumeist aufgrund einer mangelhaften Vorbehandlung mit Thrombozytenaggregationshemmern oder einer Resistenz gegen diese entsteht. Berichte über verzögert auftretende Stentthrombosen existieren bisher kaum. Methode: Wir berichten über drei Patienten aus einer Serie von 98 CAS-Prozeduren, die im Zeitraum von einer Woche bis drei Monaten nach dem Eingriff eine symptomatische Stentthrombose entwickelt haben. Ergebnis: Um die operative Behandlung einer zweiten Erkrankung zu ermöglichen (Leistenhämatom, Blasenkarzinom, Mundbodenkarzinom) wurde die empfohlene Thrombozytenaggregationshemmung ohne Rücksprache mit den behandelnden Neurologen oder Neuroradiologen bei jedem der Patienten abgesetzt und durch niedermolekulares Heparin oder Phenprocoumon ersetzt. Infolgedessen entwickelten alle Patienten neue neurologische Symptome. Als Ursache für die Symptomatik wurden bei allen Patienten embolisch oder hämodynamisch wirksame Stentthrombosen diagnostiziert. Diese konnten jeweils erfolgreich behandelt werden, dennoch verblieb bei jedem Patient eine Restsymptomatik. Schlussfolgerung: Eine Stentthrombose ist nicht nur in den ersten Stunden und Tagen nach CAS zu erwarten, sondern kann auch deutlich später auftreten. Ein striktes Einhalten der kombinierten Thrombozytenaggregationshemmung ist zur Prävention unbedingt erforderlich. Im Falle einer behandlungsbedürftigen Zweiterkrankung sollte in jedem Fall der Interventionalist oder der behandelnde Neurologe konsultiert werden.

Korrespondierender Autor: Buhk J

Universitätsklinik Goettingen, Abt. Neuroradiologie, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen

E-Mail: jh.buhk@med.uni-goettingen.de