Rofo 2006; 178 - VO_209_7
DOI: 10.1055/s-2006-940617

Quantifizierung der subendokardialen und subepikardialen Perfusion des menschlichen Herzens in Ruhe und unter Adenosin-Stress

C Ritter 1, H Hillenbrand 1, K Purucker 1, C Rapf 1, M Beer 1, D Hahn 1, H Köstler 1
  • 1Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Röntgendiagnostik, Würzburg

Ziele: Die MR Stress-Perfusions-Bildgebung erlaubt einerseits die Quantifizierung der myokardialen Perfusionsreserve und andererseits aufgrund der guten räumlichen Auflösung die Unterscheidung von subendokardialer und subepikardialer Schicht des Herzens. Da die subendokardialen Perfusionsdefekte den Beginn der Ischämiekasakade darstellen, war es Ziel dieser Arbeit, erstmals das Verhältnis von subendokardialer und subepikardialer Perfusion unter Adenosin-Stress, sowie die myokardiale Perfusionsreserve getrennt für das subendokardiale und subepikardiale Myokard an herzgesunden Probanden zu bestimmen. Methode: 12 First-Pass Perfusionsuntersuchungen (Multischicht-SR-SSFP-Perfusionssequenz in Präbolus-Technik) wurden an gesunden Probanden in Ruhe und unter Adenosin-Stress durchgeführt. Die verwendeten Sequenzparameter waren TR 2,5 ms, TE 1,1 ms, Flipwinkel 50°, Auflösung 2,7mm x 3,3mm, Aufnahmezeit pro Bild 192 ms. Die myokardialen Konturen wurden auf allen Bildern manuell bestimmt und das Myokard dann automatisch in zwei gleich dicke Bereiche (Subendokard/Subepikard) geteilt. Pro Schicht wurden jeweils 8 Sektoren mit Kontaminationskorrektur ausgewertet. Ergebnis: Es ergab sich in Ruhe eine mittlere Perfusion von 0,57 +/- 0,19ml/g/min für die subendokardiale Schicht und 0,50 +/- 0,15ml/g/min für die subepikardiale Schicht. Unter Adenosin-Stress betrugen die Werte 1,86 +/- 0,67ml/g/min für die subendokardiale Schicht und 1,76 +/- 0,57ml/g/min für die subepikardiale Schicht. Das Verhältnis von subendokardialer zu subepikardialer Perfusion war 1,15 +/- 0,28 in Ruhe und 1,08 +/- 0,27 unter Adenosin-Stress. Daraus ergaben sich myokardiale Perfusionsreserven von 3,55 +/- 1,55 subendokardial und 3,78 +/- 1,61 subepikardial. Schlussfolgerung: MR-Perfusionsmessungen zeigen sowohl in Ruhe als auch unter Adenosin-Stress eine höhere Perfusion der subendokardialen Anteile. Während die Absolutwerte der Perfusion unter Adenosin-Stress stark streuen, kann das Verhältnis von subendokardialer zu subepikardialer Perfusion auch unter Adenosin-Stress mit geringer Streuung bestimmt werden. Das Verhältnis von subendokardialer zu subepikardialer Perfusion unter Adenosin-Stress empfiehlt sich damit als Parameter für zur Detektion von signifikanten Stenosen bei automatisierter Auswertung von quantitativen MR Perfusionsmessungen.

Korrespondierender Autor: Ritter C

Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Röntgendiagnostik, Josef-Schneider-Strasse 2, 97080 Würzburg

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