Rofo 2006; 178 - VO_210_1
DOI: 10.1055/s-2006-940620

Funktionsuntersuchungen der LWS mittels einem offenen Hochfeld-MRT

A Gossmann 1, C Bangard 1, K Bloemers 2, C Bos 2, E Siakavara 1, K Lackner 1
  • 1Uniklinik Köln, Radiologie, Köln
  • 2Best

Ziele: Ziel der Studie war es, örtlich hoch aufgelöste Funktionsuntersuchungen der LWS an einem offenen 1 Tesla Hochfeld MRT durchzuführen. Methode: Die Lendenwirbelsäulen von 10 gesunden Probanden sowie von 10 Patienten wurden in einem offenen Hochfeld-MRT (Panorama 1.0T, Philips Medical Systems, Eindhoven, Niederlande) untersucht. Das Untersuchungsprotokoll beinhaltete sagittale hochaufgelöste T2-weighted (w) und T1-w turbo-spin-echo (TSE) Sequenzen sowie axiale T2-w TSE Sequenzen. Die Lendenwirbelsäulen wurden in Neutralposition sowie in maximaler Extensions- und Flexionsstellung untersucht. Zwei erfahrene Radiologen beurteilten die Bildqualität der Aufnahmen anhand kritischer anatomischer Strukturen (Conus medullaris, Cauda equina, vordere und hintere Spinalwurzeln, Spinalganglion, vorderes und hinteres Längsband, Dura, Ligamenta flava, Gelenkfacetten der kleinen Wirbelgelenke, Anulus fibrosus der Bandscheibe) auf einer 5-Punkte-Skala. Zusätzlich erfolgten Bestimmungen des Signal/Rausch-Verhältnisses. Bei den Patientenuntersuchungen wurde ebenfalls die Beurteilung eines potentiellen Wirbelkörpergleitens vorgenommen. Ergebnis: Die hochaufgelösten Aufnahmen der LWS ergaben sowohl in Neutralposition als auch in den Funktionsstellungen eine sehr gute Bildqualität (hohes Signal/Rausch-Verhältnis) mit guter Abgrenzbarkeit der kritischen anatomischen Strukturen. Die sehr gute Bildqualität ermöglichte bei Patientenuntersuchungen eine exakte Beurteilbarkeit von Wirbelkörpergleiten, vergleichbar mit konventionellen Röntgenfunktionsuntersuchungen der LWS. Durch den Einsatz der MRT konnten jedoch zusätzlich begleitende Bandscheibenprotrusionen oder Nervenwurzelkompressionen diagnostiziert werden. Schlussfolgerung: Mittels einem offenen Hochfeld-MRT können örtlich hoch aufgelöste MR-Untersuchungen der LWS mit exakter Beurteilbarkeit kleiner anatomischer Strukturen durchgeführt werden. Die ausschließlich in einem offenen MRT durchführbaren Funktionsuntersuchungen ermöglichen zusätzlich die Beurteilbarkeit eines Wirbelkörpergleitens mit begleitenden Bandscheibenprotrusionen und Kompressionen von Nervenwurzeln. Bei bestimmten Fragestellungen bietet die Methode daher Potential, die invasive Myelographie zu ersetzen.

Korrespondierender Autor: Gossmann A

Uniklinik Köln, Radiologie, Joseph-Stelzmann-Strasse 9, 50924 Köln

E-Mail: axel.gossmann@uni-koeln.de