Rofo 2006; 178 - VO_211_1
DOI: 10.1055/s-2006-940628

Vergleich von Ganzkörper-MRT und 11C-Cholin-PET-CT zum Staging des Prostatakarzinoms

HP Schlemmer 1, SM Eschmann 1, C Pfannenberg 1, P Aschoff 1, C Müller-Horvat 1, A Stenzl 1, A Anastasiadis 1, R Bares 1, CD Claussen 1
  • 1Radiologische Klinik, Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Die unerwünscht hohe Rezidivrate nach intendierter kurativer Therapie eines Prostatakarzinoms ist das initial nicht erkannte Vorhandensein einer Kapselüberschreitung sowie von Metastasen vor allem in Knochen und Lymphknoten zurückzuführen. Die individuell optierte Behandlung setzt die prätherapeutische Kenntnis der Tumorausbreitung im ganzen Körper voraus. Ziel der Arbeit ist der Vergleich der Wertigkeit des 11C-Cholin-PET/CT (Cho-PET/CT) und der Ganzkörper-MRT (GK-MRT) zur Detektion der Tumorausbreitung. Methode: Eingeschlossen wurden 22 Patienten (Alter 69,0+/- 7,6 Jahre) mit PSA-Anstieg nach kurativ intendierter Therapie (n=11), unter laufender Hormontherapie (n=3) oder mit klinischem oder bioptisch gesichertem V. a. Prostatakarzinom, die sowohl eine Cho-PET/CT Untersuchung als auch eine GK-MRT zum Staging vor initialer oder weiterer Therapie erhielten. Das Cho-PET/CT (LSO Hi-REZ Biograph 16, 7–8 FOV; 3min/FOV) wurde 5min. nach Injektion von 800 MBq 11C-Cholin nach Durchführung eines KM-angehobenen CT akquiriert. Die MRT wurde innerhalb von 0–3 Tagen nach der PET/CT-Untersuchung an einem Mehrkanal-1,5 T-Ganzkörper-System unter Verwendung mehrerer Oberflächenspulen und integrierter paralleler Bildgebung (iPAT) durchgeführt (Magnetom Avanto, Siemens). Das Protokoll umfasste koronare STIR- und T1-betonte Spin-Echo Aufnahmen des ganzen Körpers sowie STIR und T1-betonte VIBE-Sequenzen des Thorax in Atemstopp zur Untersuchung der Rippen. Die MRT-, CT- und PET-Bilder wurden jeweils zunächst gesondert von jeweils einem erfahrenen Radiologen bzw. Nuklearmediziner und anschließend wiederholt im Konsensus beurteilt. Ergebnis: Insgesamt wurden 58 maligne Läsionen bei 21/22 Patienten detektiert: 33 Knochen-, 8 Lymphknoten-, je 3 Lungen- und Hirnmetastasen sowie 11 Lokalrezidive bzw. Tumorreste. Sämtliche Herde waren sowohl MRT- als auch PET/CT-positiv. Bei drei sehr kleinen vertebralen Metastasen gelang der Nachweis im Cho-PET/CT allerdings erst retrospektiv. Bei 9 Patienten fanden sich kleine inguinale und/oder mediastinale Cholinspeicherherde, welche in Zusammenschau mit dem MRT als unspezifisch-reaktiv gewertet wurden. Schlussfolgerung: GK-MRT und Cho-PET/CT zeigten in der vorliegenden Studie eine vergleichbare Genauigkeit hinsichtlich der Detektion von Knochen- und Lymphknotenmetastasen beim Prostatakarzinom. Vorteil der mit Oberflächenspulen durchgeführten MRT ist die hohe räumlicher Auflösung, während die Cho-PET/CT pathologische Befunde kontrastreicher darstellt.

Korrespondierender Autor: Schlemmer HP

Radiologische Klinik, Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seylerstr. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: heinz-peter.schlemmer@med.uni-tuebingen.de