Rofo 2006; 178 - VO_211_2
DOI: 10.1055/s-2006-940629

Staging des Prostatakarzinoms: Wertigkeit der kombinierten Information aus endorektaler MRT, bioptischem Gleason Score und präoperativem PSA-Wert

A Wetter 1, A N.-Ajdukovic 1, K Fliessbach 2, T Lehnert 1, T Engl 1, V Jacobi 1, TJ Vogl 1
  • 1Universitätsklinik Frankfurt, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt
  • 2Bonn

Ziele: Evaluation des prädiktiven Wertes MR-tomographischer Kriterien, des bioptischen Gleason Scores und des präoperativen PSA-Wertes für die Unterscheidung von T2- und T3-Prostatakarzinomen. Methode: Endorektale Kernspintomographien von 81 Patienten mit einem bioptisch gesicherten Prostatakarzinom und anschließender radikaler Prostatektomie wurden retrospektiv von zwei Radiologen analysiert. Das Vorliegen oder Fehlen von unterschiedlichen bildgebenden Kriterien (Obliteration des rektoprostatischen Winkels, asymmetrische Darstellung des neurovaskulären Bündels, irreguläre Kapselkontur, großflächiger Kontakt des Tumors zur Prostatakapsel) wurde für jeden Patienten vermerkt. Mittels ROC-Analysen wurden die optimalen Grenzwerte des bioptischen Gleason Scores und präoperativen PSA-Wertes zur Unterscheidung von T2- und T3-Tumoren ermittelt. Anschließend wurde eine vorwärts gerichtete schrittweise logistische Regression mit dem pathologischen T-Stadium (T2- vs. T3-Prostatakarzinom) als die abhängige Variable gerechnet, um diejenigen Variablen zu identifizieren, die einen signifikant unabhängigen Beitrag zur Vorhersage des Tumorstadiums leisten. Ergebnis: Als Parameter mit den höchsten unabhängigen Vorhersagewerten für ein kapselüberschreitendes Prostatakarzinom wurde die Obliteration des rektoprostatischen Winkels (Regressionskoeffizient B=2,30; standard error (se)=0,80; p=0,002) und der Gleason Score (B=1,16; se=0,3; p=0,001) identifiziert. Die übrigen radiologischen Parameter sowie der präoperative PSA-Wert trugen nicht signifikant zur Vorhersage des Tumorstadiums bei. Eine Kombination der Parameter „Obliteration des rektoprostatischen Winkels“ und „bioptischem Gleason Score“ führte zu einer Sensitivität von 25% und Spezifität von 100% (beide Parameter müssen vorliegen) bzw. zu einer Sensitivität von 75% und einer Spezifität von 79% (Vorliegen eines Parameters genügt). Als optimaler Grenzwert zur Unterscheidung zwischen T2- und T3-Tumoren wurde eine Gleason Score von 7 identifiziert. Schlussfolgerung: In unserer Studie waren nur die Obliteration des rektoprostatischen Winkels und der bioptische Gleason Score von prädiktivem Wert für die Diagnostik eines kapselüberschreitenden (T3-) Prostatakarzinoms. Die übrigen untersuchten radiologischen Parameter und der präoperative PSA-Wert leisteten keinen zusätzlichen Beitrag zum Staging des Prostatakarzinoms.

Korrespondierender Autor: Wetter A

Universitätsklinik Frankfurt, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt

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