Rofo 2006; 178 - VO_211_4
DOI: 10.1055/s-2006-940631

Bestimmung der Tumorvolumina von Prostatakarzinomen mittels 3-dimensionaler 1H-MR-Spektroskopie

A Wetter 1, A N.-Ajdukovic 1, K Fliessbach 2, T Lehnert 1, M Mack 1, TJ Vogl 1
  • 1Universitätsklinik Frankfurt, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt
  • 2Bonn

Ziele: Evaluation des prädiktiven Wertes der Tumorvolumina von Prostatakarzinomen für die Diagnose eines kapselüberschreitenden Tumorwachstums. Methode: 38 Patienten mit einem histologisch gesicherten Prostatakarzinom wurden präoperativ mit einem kombinierten Untersuchungsprotokoll, bestehend aus endorektaler MRT und 3-dimensionaler Protonen-Spektroskopie, untersucht. Nach der Identifizierung der tumorabdeckenden Voxel wurde das Tumorvolumen bestimmt, indem die Anzahl der Tumorvoxel mit der nominalen Voxelgröße (0.45 cm3) multipliziert wurde. Eine ROC-Analyse wurde durchgeführt, um die optimalen Grenzwerte der Tumorvolumina für die Diagnose eines kapselüberschreitenden Tumorwachstums (T3-Tumor) zu identifizieren. Ergebnis: Die mittleren Tumorvolumina, errechnet anhand der Gesamtzahl der Tumorvoxel, betrugen 4,0 cm3 (±3,3 cm3) für T2-Tumoren und 7,5 cm3 (±5,8 cm3) für T3-Tumoren. Die entsprechenden Tumorvolumina pro Voxelschicht betrugen 1,3 cm3 (±1,0 cm3) für T2-Tumoren und 2,7 cm3 (±1,7 cm3) für T3-Tumoren. Die Unterschiede der Tumorvolumina zwischen T2- und T3-Tumoren waren statistisch signifikant. Das beste Staging-Ergebnis wurde mit einem Grenzwert von 1,75 cm3 Tumorvolumen pro Voxelschicht erreicht; die korrespondierende Sensitivität betrug 88%, die Spezifität 70%. Um eine Spezifität von größer als 90% zu erreichen, wurde ein Grenzwert von 2,8 cm3 Tumorvolumen pro Voxelschicht errechnet. Schlussfolgerung: MR-spektroskopisch ermittelte Tumorvolumina von Prostatakarzinomen unterscheiden sich statistisch signifikant zwischen T2- und T3-Prostatakarzinomen und können, abhängig vom gewählten Grenzwert, das Tumorstadium mit einer hohen Sensitivität oder Spezifität voraussagen.

Korrespondierender Autor: Wetter A

Universitätsklinik Frankfurt, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt

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