Rofo 2006; 178 - VO_214_2
DOI: 10.1055/s-2006-940642

2-Jahres-Kontrolle nach extrakorporaler Membranoxigenierungs (ECMO) – Therapie bei Kindern mit kongenitaler Zwerchfellhernie

K Büsing 1, AK Kilian 1, T Schaible 1, S Sumargo 1, WK Neff 1
  • 1Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Klinische Radiologie, Mannheim

Ziele: Studien über Langzeiteffekte der extrakorporalen Membranoxigenierungs (ECMO) – Therapie mit Kanülierung der Arteria carotis (AC) und Vena jugularis bei Kindern mit kongenitaler Zwerchfelhernie (CDH) sind selten. Wir untersuchten sowohl die Verschluss- und Stenoserate der AC nach operativer Rekonstruktion als auch die Art und Häufigkeit zerebraler Folgeschäden nach ECMO-Therapie sowie die Inzidenz von Rezidivhernien. Methode: Es konnten 32 Kinder in die vorliegende Studie eingeschlossen werden, die zwischen 1999 und 2003 mit einer CDH geboren wurden und im Alter von 2 Jahren über die klinische Untersuchung hinaus mit einer Magnetresonanztomographie (MRT) verlaufskontrolliert wurden. Diese umfasste eine zerebrale Bildgebung (T1-gew., T2-gew., blutungssensitive und diffusionsgewichtete transversale Aufnahmen und eine 3D- TOF M-Angiographie des Circulus willisii) sowie multiplanare T2-gew. HASTE Sequenzen des Thorax und eine Kontrastmittel-unterstützte MR-Angiographie der Hals- und Thoraxgefäße. Ergebnis: Bei 21 Kindern (66%) wurde eine ECMO-Therapie von durchschnittlich 8,1±3,1 Tagen durchgeführt mit jeweils nachfolgender operativer Gefäßrekonstruktion. In der Verlaufs-MRT konnte bei insgesamt 32% d.F. ein Re-Verschluss der AC beobachtet werden, wobei sich eine Häufung bei Kindern mit einer ECMO-Therapie >6 Tagen fand. In 10% d. F. wies die AC eine Stenose auf. Zerebrale Veränderungen (ischämische/hämorrhagische Infarzierung, Myelinisierungsstörungen u.a.) fanden sich signifikant häufiger bei Kindern nach ECMO-Therapie und AC-Verschluss als in der Kontrollgruppe ohne ECMO-Therapie (90% vs. 15% der Kinder) (p<0,005). Die Geburtsreife hingegen ließ keinen Einfluss erkennen. 7 Kinder (22%) wiesen Rezidivhernien auf, wobei die Seitenverteilung in Relation zur Gesamthäufigkeit ausgeglichen war. Schlussfolgerung: Neugeborene mit CDH, welche einer ECMO-Therapie bedürfen, haben ein signifikant höheres Risiko, zerebrale Schäden zu entwickeln als Kinder ohne ECMO-Therapie. Dabei kommt der erfolgreichen operativen Rekonstruktion der AC und der Therapiedauer eine entscheidende Bedeutung zu. Die operative Rekonstruktion der AC war in gut 2/3d. F. erfolgreich. Rezidivhernien ließen sich bei ca. 1/5 der Kinder unabhängig von der betroffenen Seite beobachten.

Korrespondierender Autor: Büsing K

Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Klinische Radiologie, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim

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