Rofo 2006; 178 - VO_215_5
DOI: 10.1055/s-2006-940649

Indexierung radiologischer Befundberichte mithilfe eines standardisierten Lexikons (RadLex): von Terminologien zu Ontologien.

D Marwede 1, T Schulz 1, T Kahn 1
  • 1Universitätsklinik Leipzig, Diagnostische Radiologie, Leipzig

Ziele: Die RSNA hat vor kurzer Zeit ein Lexikon radiologischer Begriffe veröffentlicht (RadLex) mit dem Ziel die Indexierung medizinischer Befundberichte und deren elektronische Auswertung zu erleichtern und eine Standardisierung radiologischer Begriffe zu fördern. Neben einer bloßen Indexierung von Befundberichten stellt sich die Frage, ob die Verknüpfung von Termen aus unterschiedlichen Hierarchien in diesem Lexikon für die Wissensrepräsentation in der Radiologie (Ontologie) genutzt werden kann. Methode: 200 Thorax CT-Befundberichte wurden indexiert nach den in RadLex definierten Termkategorien Clinical History, Image Quality, Anatomical Location, Findings, und Conlusions. Beziehungen zwischen Termen wurden nach den in RadLex definierten Beziehungen (spatial, logical, causal) zwischen Begriffen in den Befunden indexiert. Codierregeln für die Indexierung von Befundberichten werden erläutert und Beispiele für die in den Befunden enthaltenen Beziehungen zwischen Termen dargestellt. Ergebnis: 1667 Begriffe wurden in der Kategorie Findings klassifiziert und deren Subkategorien (Visual Features 1026, Diagnoses and Etiologies 333, Morphologic and Physiologic Processes 308). 753 Begriffe wurden in der Kategorie Anatomic Location klassifiziert. Beziehungen wurden insgesamt 876 codiert (706 räumliche Beziehungen, 136 kausale Beziehungen, 34 logische Beziehungen). Image Quality wurde in 182 Fällen gut bis sehr gut (91%) und in 18 Fällen eingeschränkt (9%) codiert. Angaben in der Kategorie Clinical History wurde 239 mal indexiert, 120 Befundberichte enthielten einen klinisch signifikanten Befund. Schlussfolgerung: RadLex eignet sich gut für die Indexierung signifikanter Befunde in radiologischen Befundberichten. Bei der Indexierung radiologischer Befundberichte sind jedoch Codierregeln zu definieren, da radiologische Befundberichte nicht standardisierte Begriffe enthalten. Die in RadLex definierten semantischen Beziehungen (logisch, kausal, räumlich) zwischen Begriffen unterschiedlicher Hierarchien sind zu allgemein und müssten für die Repräsentation radiologischen Wissens spezifiziert werden, um komplexe radiologische Untersuchungsergebnisse in einem formalen Modell strukturiert zu repräsentieren.

Korrespondierender Autor: Marwede D

Universitätsklinik Leipzig, Diagnostische Radiologie, Liebigstr. 20, 04103 Leipzig

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