Rofo 2006; 178 - VO_216_2
DOI: 10.1055/s-2006-940651

Einfluss einer Oberflächenveredlung von Stents: verhindert thermoplastisches Polyurethan (TPU) die Restenose?

L Grenacher 1, P Christoph 1, S Stampfl 1, P Kurz 1, U Stampfl 1, I Berger 1, GW Kauffmann 1, GM Richter 1
  • 1Radiologische Universitätsklinik Heidelberg, Radiodiagnostik, Heidelberg

Ziele: Einfluss einer thermoplastischen Polyurethanbeschichtung (TPU) auf die Restenoserate von Stents im Minipigmodell Methode: Als Referenzstent wurde der selbstexpandierbare Self-X (Jomed, Beringen) verwendet, der als Ausgangsstent auch für eine neuartige TPU-Beschichtung mit mikroporöser Struktur diente (50mm Länge, Durchmesser max 6mm in expandiertem Zustand). Die Stents wurden von transfemoral rechts in Iliakalarterien von 14 Göttinger Minipigs jeweils bilateral implantiert, wobei der TPU-beschichtete in die linke eingebracht wurde. Die Auswertung zur Restenosebeurteilung erfolgte mittels Angiographie und Lichtmikroskopie bezüglich intimaler Dicke, intimaler Überwuchsfläche und Durchmesserverlust im 1-, 4- und 12 Wochen Follow-up. Ergebnis: Bei annähernd identischen Stentdurchmessern in beiden Gruppen über den gesamten Beobachtungszeitraum unterschieden sich im 1 Wochen Follow-up die beschichteten von den nicht beschichteten Stents nicht statistisch signifikant (p<0.55). Nach 4 Wochen kam es bei 3 Stents mit TPU-Beschichtung bereits zu partiellen Verschlüssen (p<0.17). Nach 12 Wochen waren alle Stents mit Beschichtung komplett verschlossen, die unbeschichteten Stents zeigten zwar ebenfalls ausgeprägte Restenosen jedoch keine Verschlüsse. Schlussfolgerung: Die synthetische, biokompatible Alternative zu PTFE „thermoplastisches Polyurethan“ konnte keinen Vorteil gegenüber einem identischen, nicht beschichteten Stent liefern. Im Tierversuch waren nach 12 Wochen alle beschichteten Stents verschlossen, so dass deren Einsatz als kritisch gewertet werden muss. Auffallend war allerdings ferner, dass der kommerziell für die iliakale Anwendung verfügbare Stent ebenfalls deutliche Restenosen im Tiermodell induzierte.

Korrespondierender Autor: Grenacher L

Radiologische Universitätsklinik Heidelberg, Radiodiagnostik, INF 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: lars_grenacher@med.uni-heidelberg.de