Rofo 2006; 178 - VO_217_1
DOI: 10.1055/s-2006-940654

Einfluss der Ganzkörper MRT auf Therapie und klinisches Management von Patienten mit symptomatischer peripherer arterieller Verschlusskrankheit

M Fenchel 1, AM Scheule 1, U Kramer 1, NI Stauder 1, C Bretschneider 1, B Klumpp 1, T Nägele 1, CD Claussen 1, S Miller 1
  • 1Eberhard-Karls-Universität, Radiologie, Tübingen

Ziele: Als Systemerkrankung lässt die Atherosklerose prinzipiell einen umfassenden diagnostischen Ansatz zur Erkennung atherosklerotischer Manifestationen des kardiovaskulären Systems wünschenswert erscheinen. Hierfür hat die MRT in jüngster Zeit durch die Option einer effizienten Ganzkörperbildgebung zunehmend an Bedeutung gewonnen. In dieser Studie wurde untersucht, inwiefern eine kardiovaskuläre Ganzkörper MRT zu aktuellen Therapieentscheidungen und dem weiteren Patientenmanagement beiträgt. Methode: Bei 1,5T (Magnetom Avanto, Siemens, Erlangen) wurden 76 Patienten (mittleres Alter 66±10 Jahre, m:w=57:19) mit symptomatischer peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) untersucht. Es wurden Funktions- und „Delayed enhancement“ Aufnahmen des Herzens sowie FLAIR Aufnahmen des Gehirns angefertigt. Die Ganzkörper MRA umfasste eine multi-slab 3D TOF MRA der intrakraniellen Gefäße sowie die kontrastangehobene Ganzkörper MRA. Es wurden insgesamt 0,25 mmol Gd-DTPA/kg Körpergewicht appliziert. “Relevante Befunde“ wurden definiert als Pathologika welche eine sofortige und/oder mittelfristige Therapie bzw. weiterführende Diagnostik notwendig machten. Verfügbare weitere diagnostische Untersuchungen (DSA, Doppler Ultraschall, Patientenakte, klinische Parameter) wurden als Referenzstandard verwendet. Ergebnis: Die Ganzkörper MRA lieferte eine sehr hohe Sensitivität und Spezifität, von jeweils über 95% im Vergleich zum Referenzstandard. Relevante Befunde im Bereich des ZNS wurden bei 12%, im Bereich des Herzens bei 19% und im Bereich des Gefäßsystems bei 53% der Patienten erhoben. Vorher nicht bekannte Läsionen wurden bei 93% der Patienten diagnostiziert, wobei 62% als relevant eingestuft wurden. Bei 9% der Patienten ergab sich hierdurch eine unmittelbare Änderung der primär vorgesehenen Therapie. Schlussfolgerung: Die Ganzkörper MRT ist eine präzise Methode um symptomatische und vorher unbekannte pathologische Befunde bei Patienten mit pAVK festzustellen. Ein mittel- und unmittelbarer Einfluss auf die Therapie und das weitere Patientenmanagement konnte nachgewiesen werden.

Korrespondierender Autor: Fenchel M

Eberhard-Karls-Universität, Radiologie, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: michael.fenchel@med.uni-tuebingen.de