Rofo 2006; 178 - VO_218_2
DOI: 10.1055/s-2006-940659

Bedeutung der mikrovaskulären Obstruktion (MVO) für die Erholung der systolischen linksventrikkulären Pumpfunktion bei Patienten mit Myokardinfarkt

A Huber 1, AE Werle-Rüdinger 1, W Franz 1, SO Schoenberg 1, M Reiser 1
  • 1Klinikum der LMU, Großhadern, Institut für Klinische Radiologie, München

Ziele: Ziel der Studie war es, bei Patienten mit Myokardinfarkt eine mikrovaskuläre Obstruktion nach erfolgreicher Revaskularisation durch eine MRT gestützte Perfusionsuntersuchung und Vitalitätsuntersuchung („dark zone“) zu identifizieren und deren prädiktive Bedeutung für die Erholung der systolischen Pumpfunktion zu bestimmen. Methode: 36 Patienten nach Myokardinfarkt wurden 10–14 Tage und 12 Wochen nach Myokardinfarkt mit der MRT untersucht. Trotz eines Intervalls zwischen Infarkt und Intervention von 24 Stunden bis 3 Tagen konnte bei allen Patienten eine komplette Wiederauffüllung des zunächst verschlossenen Infarktgefäßes erreicht werden (TIMI III). Die MRT-Untersuchung beinhaltete eine Funktionsuntersuchung (HR CINE TrueFISP), eine Perfusionsuntersuchung (SR turboFLASH) in Ruhe und eine Vitalitätsuntersuchung (DCE) für den Nachweis später Kontrastmittelaufnahme. Die Patienten wurden in 2 Gruppen aufgeteilt entsprechend des Quotienten der Upslope-Werte einer zentralen Infarktregion und eines Remote-Areals in normalem, vitalem Myokard. Patienten mit einem Upslope-Quotienten <=1 wurden als Patienten mit mikrovaskulärer Obstruktion definiert, Patienten mit einem Upslope-Quotienten >1 als Patienten ohne mikrovaskuläre Obstruktion. Zusätzlich wurden die Patienten in 2 Gruppen eingeteilt entsprechend der Identifikation einer dunklen Zone („dark zone“: MVO) in der Infarktregion oder dem fehlenden Nachweis einer dunklen Zone (keine MVO). Als Parameter für die Verbesserung der systolischen linksventrikulären Pumpfunktion wurde die Auswurfraktion (EF) für die Baseline- und die Follow-up Untersuchung bestimmt. Ergebnis: 18 Patienten mit MVO, identifiziert durch die Perfusionsuntersuchung, zeigten eine Verbesserung der EF von durchschnittlich 1.0%. 18 Patienten ohne MVO, jedoch mit dem Nachweis einer Hyperperfusion im Infarktareal zeigten eine Verbesserung der EF von 10,5%. (student`s t-test: p=0,05, signifikant). 15 Patienten mit dem Nachweis einer dunklen Zone in der Vitalitätsuntersuchung zeigten eine Verbesserung der EF von 5.8%, 21 Patienten ohne den Nachweis einer dunkeln Zone zeigten eine Verbesserung der EF von 4,8% (student's t-test: p=0,42, nicht signifikant). Schlussfolgerung: Die MRT-gestützte Perfusionsuntersuchung kann wichtige Information für die Prädiktion der Erholung der linksventrikulären Pumpfunktion durch die Beurteilung der MVO liefern. Die Perfusionsuntersuchung erweist sich der Vitalitätsuntersuchung hinsichtlich der prädiktiven Aussagekraft als überlegen.

Korrespondierender Autor: Huber A

Klinikum der LMU, Großhadern, Institut für Klinische Radiologie, Marchioninistr. 15, 81377 München

E-Mail: Armin.Huber@med.uni-muenchen.de