Rofo 2006; 178 - VO_218_4
DOI: 10.1055/s-2006-940661

Die Fabry Kardiomyopathie: nichtinvasive Erfassung von Störungen des Energiestoffwechsels und Nachweis möglicher Verbesserungen unter Enzym-Ersatztherapie mittels MR-Spektroskopie

W Machann 1, F Breunig 1, H Köstler 1, C Wanner 1, D Hahn 1, M Beer 1
  • 1Uniklinik Würzburg, Institut für Röntgendiagnostik, Würzburg

Ziele: Eine wesentliche Manifestation und Mortalitätsursache des M. Fabry, einer lysosomalen Speichererkrankung mit seit kurzem zur Verfügung stehender spezifischer Enzym-Ersatztherapie (ERT), stellt die kardiale Hypertrophie dar. Ungeklärt ist bisher, ob dieser speziellen Form einer sekundären Kardiomyopathie Störungen des Stoffwechsels zugrunde liegen. Studienziel war es festzustellen, ob sich mit der MR-Spektroskopie (MRS) Veränderungen des Energiestoffwechsels nachweisen lassen und eine Verbesserung unter ERT eintritt. Methode: Es wurden 27 Patienten (41±9 Jahre; 12 Frauen) mit genetisch gesichertem M. Fabry vor Beginn einer ERT in einem 1,5T Scanner (VISION Symphony, Siemens, Erlangen) untersucht. Verlaufskontrollen wurden nach 12 Monaten bei bislang 8 Patienten durchgeführt. Alle Patienten erhielten eine Cine-MRT mit einer SSFP-Sequenz in Atem-Anhalte-Technik. 31P-Spektren wurden mit einer EKG getriggerten 31P-3D-CSI Sequenz in Bauchlage auf einer 31P/1H-Oberflächenspule während freier Atmung aufgenommen. Die Quantifizierung (mmol/kg Nassgewicht) erfolgte mittels SLOOP. Als Vergleichskontrolle wurden alters-gematchte gesunde Probanden (40±15 Jahre; 12 Frauen) untersucht. Für die statistische Auswertung wurde der Wilcoxon-Test verwendet. Ergebnis: Im Vergleich zum Normalkollektiv zeigten die Patienten erniedrigte PCr- (6,5±2,0 vs. 8,8±2,6 mmol/kg; p=0,001) und ATP-Konzentrationen (3,9±1,4 vs. 4,6±1,0 mmol/kg; p=0,009). Die Bestimmung des PCr/ATP-Verhältnisses ergab keinen signifikanten Unterschied (1,7±0,4 vs. 1,9±0,5; p=0,224). Unter ERT verringerte sich die Masse signifikant (223±80 vs. 177±69g; p=0,012). Die MRS zeigte eine Tendenz zur Besserung, jedoch ohne signifikante Veränderungen (PCr von 6,2±1,1 auf 6,8±1,7 mmol/kg; p=0,123; ATP von 3,5±0,7 auf 3,9±1,3 mmol/kg; p=0,208; PCr/ATP von 1,7±0,3 auf 1,8±0,5; p=0,944). Jedoch zeigten 3/8 Patienten eine Verbesserung der PCr Konzentration um mindestens 1 mmol/kg. Schlussfolgerung: Die Fabry Kardiomyopathie ist durch Störungen des Energiestoffwechsels gekennzeichnet. Dabei erlauben lediglich quantitative MRS-Verfahren den Nachweis. Die neue zukunftsweisende Behandlungsform der ERT führt nach 12 Monatiger Behandlung nur zu tendenziellen Verbesserungen. Untersuchungen größerer Patientengruppen und eine evt. längere Dauer der ERT sind zur definitiven Beurteilung des Therapieerfolgs notwendig.

Korrespondierender Autor: Machann W

Uniklinik Würzburg, Institut für Röntgendiagnostik, Josef-Schneider-Straße 2, 97080 Würzburg

E-Mail: machann@roentgen.uni-wuerzburg.de