Rofo 2006; 178 - VO_222_4
DOI: 10.1055/s-2006-940676

Inzidenz und Risikofaktoren einer akuten Pankreatitis nach TACE

A Pfitzenmaier 1, R Lopez 1, B Radeleff 1, P Hallscheidt 1, L Grenacher 1, J Schmidt 1, H Friess 1, GM Richter 1, GW Kauffmann 1
  • 1Radiologische Universitätsklinik, Abteilung Radiodiagnostik, Heidelberg

Ziele: Ziel dieser Studie war, Inzidenz und Risikofaktoren einer akuten Pankreatitis nach transarterieller Chemotherapie (TACE) bei primären/sekundären Lebertumoren zu evaluieren. Methode: Im Zeitraum von 03/2003 bis 10/2005 wurden 205 TACE (Lipiodol/Embosphere/Carboplatin) bei 81 konsekutiven Patienten mit primären/sekundären Lebertumoren durchgeführt. 59 Patienten (14 Frauen, 45 Männer) mit 119 Embolisationen (1–6 TACE/Patient) erfüllten die Einschlusskriterien (Laborstatus prä- und 24h postinterventionell, wobei präinterventionell eine Pankreatitis ausgeschlossen wurde). Das Durchschnittsalter lag bei 64,7±9,7 Jahren. Indikationen für die TACE waren: hepatozelluläres Karzinom (n=51, HCC), Lebermetastasen (n=5), CCC (n=1), Hämangioendotheliom (n=1), Hämangiom (n=1). Die Embolisation erfolgte mit Mikrokathetern möglichst in einer Injektionsposition so selektiv wie möglich. Als Pankreatitis wurde gewertet, wenn Serum-Amylase >110 U/l und Serum-Lipase >51 U/l postinterventionell waren. Ergebnis: Bei 9/119 (7,6%) Patienten trat eine Pankreatitis postinterventionell auf: durchschnittlich lag die Amylase bei 393,8±341,4 U/l, die Lipase bei 357,4±381U/l. 7 der 9 hatten ein HCC und 2 ein Hämangiom/Hämangioendotheliom. Somit entwickelten 7/57 (12,3%) Patienten mit HCC und 2/2 (100%) Patienten mit Hämagiom/Hämangioendotheliom eine akute Pankreatitis. Bei allen 9 Tumoren war eine anatomische Nähe der Katheterposition bei Embolisation zur A. gastroduodenalis gegeben. Ein Reflux des Embolisationsmaterial wurde zwar während der Intervention nicht beobachtet ist aber dennoch der wichtigste Kausalfaktor der postinterventionellen Pankreatitis. Schlussfolgerung: Das Risiko einer Pankreatitis nach TACE ist mit insgesamt 7,6% niedrig. In unserem Patientengut waren Tumorentität, anatomische Lokalisation mit möglichem Reflux von Embolisationsmaterial und damit Organischämie Risikofaktoren für eine postinterventionelle Pankreatitis.

Korrespondierender Autor: Pfitzenmaier A

Radiologische Universitätsklinik, Abteilung Radiodiagnostik, Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: Annette_Pfitzenmaier@med.uni-heidelberg.de