Rofo 2006; 178 - VO_222_7
DOI: 10.1055/s-2006-940679

Analyse der Leber-Toxizität bei der Behandlung ausgedehnter hepatischer Tumorerkrankungen mit intraarterieller Applikation von Yttrium90 Mikrosphären.

TF Jakobs 1, RT Hoffmann 1, A Schmitz 1, K Tatsch 1, W Koch 1, TK Helmberger 2, M Reiser 1
  • 1Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Institut für Klinische Radiologie, München
  • 2Lübeck

Ziele: Die intraarterielle Applikation von Yttrium90 Mikrosphären wird zur Behandlung nicht-resektabler, nicht-chemosensitiver Lebermetastasen unterschiedlicher Tumorentitäten eingesetzt. In dieser Arbeit wurde die Inzidenz von Leber-Toxizitäten nach Selektiver Interner Strahlenbehandlung (SIRT) mit Yttrium90 Mikrosphären evaluiert. Methode: 36 Patienten mit ausgedehnter Lebermetastasierung erfüllten die Kriterien zur SIRT. Die Lebertoxizitäten wurden gemäß standardisierter onkologischer Kriterien (Southwest Oncology Group Criteria, SWOG) kodiert. Laborparameter (Gesamt-Bilirubin, Amino-Transaminasen, Alkalische Phosphatase) und klinische Parameter (Aszites, Enzephalopathie, Leberversagen, Hämobilie) wurden erhoben und mit den Parametern vor der Behandlung verglichen. Die SWOG graduiert Lebertoxizitäten auf einer Skala von 0 (keine Toxizität) bis 5 (Tod), wobei der Toxizitätsgrad ≥3 als klinisch signifikant eingestuft wird. Deskriptive statistische Methoden wurden zur Bestimmung der Inzidenz von Lebertoxizitäten nach SIRT verwendet. Ergebnis: Bei 22 Patienten (65%) wurden 33 Lebertoxizitäten beobachtet. Nach 3 Monaten Follow-up traten 17 Grad 0 Toxizitäten und 16 Grad 1 Toxizitäten auf. Es wurde keine Toxizität ≥3 evaluiert. 6 Monate nach SIRT wurden 6 Grad 0, 15 Grad 1, 4 Grad 2 und 1 Grad 3 Leber-Toxizitäten ermittelt. Die häufigste Toxizität stellte eine Erhöhung des Amino-Transaminasen-Levels, gefolgt von einem Anstieg des Alkalische Phosphatase-Levels und des Gesamt-Bilirubin-Levels dar. 8 der beschriebenen Toxizitäten gingen im Verlauf zurück, 5 verschlimmerten sich. Der Toxizitätsgrad 3 wurde der Tumorprogression des Patienten zugeschrieben. Schlussfolgerung: Die bi-lobare Behandlung ausgedehnter Lebermetastasen mittels intraarteriellen Applikation von Yttrium90 Mikrosphären ist eine sichere, palliative Therapieoption. Bei 36 Patienten wurde keine lebensbedrohliche, Leber-assoziierte Toxizität verzeichnet.

Korrespondierender Autor: Jakobs TF

Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Institut für Klinische Radiologie, Marchioninistraße 15, 81377 München

E-Mail: tobias.jakobs@med.uni-muenchen.de