Rofo 2006; 178 - VO_223_3
DOI: 10.1055/s-2006-940684

Prognostische Wertigkeit der Lung-to-Head-Ratio im fetalen Ultraschall gegenüber der pränatalen MR-Lungenvolumetrie bei Feten mit kongenitaler Zwerchfellhernie

AK Kilian 1, K Büsing 1, T Schaible 1, WK Neff 1
  • 1Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Klinische Radiologie, Mannheim

Ziele: Die Lung-to-head-Ratio (LHR) dient im pränatalen Ultraschall als Standardparameter zur Prognoseabschätzung bei Feten mit kongenitaler Zwerchfellhernie (congenital diaphragmatic hernia (CDH)). In der Vergangenheit konnte für die MR-Lungenvolumetrie eine signifikante Korrelation zum postpartalen Verlauf (Überleben der Neugeborenen, Notwendigkeit einer extrakorporalen Membran-Oxygenierungs-Therapie (ECMO-Therapie)) nachgewiesen werden. Im Rahmen dieser prospektiven Studie erfolgte eine Reevaluierung der prognostischen Wertigkeit der LHR im Vergleich zur MR-Lungenvolumetrie bei Feten mit CDH. Methode: 58 Feten mit CDH, vor der 32. SSW im Ultraschall diagnostiziert, erhielten eine Messung der LHR im Ultraschall. Diese errechnet sich durch Messung des Lungenquerdurchmesser der kontralateral zur CDH gelegenen Lunge auf Höhe des Vierkammerblicks des Herzens im Verhältnis zum Kopfumfang des Feten. Die LHR dient als indirektes Maß zur Abschätzung des Gesamtvolumens der Lunge. Die fetale MR-Lungenvolumetrie basiert auf der semiautomatischen Segmentierung und Volumetrie multiplanarer T2-gew. HASTE Sequenzen an einem 1.5 T Magnetom Sonata (Siemens, Erlangen). Ergebnis: Die Messung der LHR ergab einen Mittelwert aller 58 Feten mit CDH von 1,4±0,5 (0,4–2,9). Das mittlere fetale Lungenvolumen (FLV) im MRT aller 58 Feten mit CDH betrug 18,1±9,7ml (3,1–41,6ml). Der statistische Zusammenhang von FLV im MRT und LHR im Ultraschall ist schwach signifikant (p=0,57). Schlussfolgerung: In dem vorliegenden Kollektiv von 58 Feten ergab sich lediglich eine schwache Übereinstimmung der sonographisch ermittelten LHR zur MR-Lungenvolumetrie bei Feten mit CDH. In einer früheren Studie mit 38 Feten mit CDH konnte jedoch eine signifikante Korrelation der MR-Lungenvolumetrie mit dem postpartalen Verlauf nachgewiesen werden. Da die MR-Lungenvolumetrie somit als suffizienter prognostischer Faktor angesehen werden kann, sollte die bisher standardmäßig genutzte LHR durch die MR-Lungenvolumetrie abgelöst werden.

Korrespondierender Autor: Kilian AK

Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Klinische Radiologie, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim

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