Rofo 2006; 178 - VO_223_5
DOI: 10.1055/s-2006-940686

Das Supinationstrauma des oberen Sprunggelenks beim Kind – MRT im Vergleich mit klinischem Befund und Röntgenaufnahmen

K Stock 1, S Stock 1, C Kunze 1, SO Hoehne 1, R Finke 1, RP Spielmann 1
  • 1Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Halle/Saale

Ziele: Vergleich von MRT, klinischer Untersuchung und Röntgenaufnahmen des oberen Sprunggelenkes in 2 Ebenen in Bezug auf die therapeutische Konsequenz für Distorsionstraumata beim Kind. Ist die MRT für die primäre Traumadiagnostik geeignet? Methode: Es wurden prospektiv 50 Kinder mit Supinationstrauma des oberen Sprunggelenkes im MRT innerhalb von 2 Tagen mach Trauma untersucht und die Ergebnisse mit denen der Röntgenaufnahmen und der klinischen Untersuchung verglichen. Besonderes Augenmerk lag auf der therapeutischen Konsequenz der Ergebnisse. Ergebnis: Von 13 Frakturen bei 10 Patienten konnten 12 mittels MRT (96%) und 9 anhand der Röntgenaufnahmen (69%) diagnostiziert werden. 25 Bandrupturen wurden ausschließlich im MRT dargestellt. 1 knöcherner Bandausriss konnte im Röntgenbild erkannt werden. Die Ligg. fibulotalare ant. und fibulocalcaneare sind die am häufigsten verletzten Bänder. Nach MRT-Befund ergab sich für 34% der Kinder eine Therapiereduzierung und für 12% eine Therapieausweitung. Die Diagnose von Gelenkerguss und Knochenmarködem hatte keinen Einfluss auf die Behandlung. Schlussfolgerung: Die MRT des oberen Sprunggelenkes ist bezogen auf das untersuchte Krankengut das empfindlichste Verfahren zur Diagnostik von Weichteilverletzungen und Frakturen unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Wachstumsalters. Der vollständige Ersatz der Röntgendiagnostik beim Sprunggelenkstrauma des Kindes durch die MRT ist möglich, derzeit jedoch nicht vollständig in die Praxis umsetzbar.

Korrespondierender Autor: Stock K

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Ernst Grube Straße 40, 06097 Halle/Saale

E-Mail: karsten.stock@medizin.uni-halle.de