Rofo 2006; 178 - VO_223_7
DOI: 10.1055/s-2006-940688

Schlaganfallsymptomatik im Kindesalter,MRT-Angiographie bereits bei „leisen“ Symptomen? Ein Fallbericht

A Hufnagel-Schmude 1, V Schlegel 2, T Görlitz 1, T Thieme 1, A Noll 1, M Losen 1, AH Beck 1
  • 1Klinikum Konstanz, Radiologie, Konstanz
  • 2Davos

Ziele: Über mehrere Monate wurden bei einem 3 Jahre alten Mädchen ein gelegentliches Stolpern und eine Gangunsicherheit beobachtet.Diese kleinen Auffälligkeiten verschwanden von alleine wieder, die präsentierte Klinik wurde als harmlos eingestuft. Nach Entdeckung von Café-au-lait-Flecken im Alter von 1 8/12 Jahren war eine MRT-Untersuchung unter dem Verdacht einer Neurofibromatose Typ 1 durchgeführt worden, der damalige Befund ergab keine Pathologien. Erst nach Auftreten einer akuten Hemiparese rechts im Alter von 3 Jahren wurde das Kind einer MRT-Angiographie zugeführt und eine MoyaMoya-Erkrankung diagnostiziert. Durch regelmäßige und frühzeitige MRT-Kontrollen einschließlich einer MR-Angiographie ist es möglich, auch bei gering ausgeprägter Symptomatik, seltene cerebrovaskuläre Erkrankungen sicher zu diagnostizieren und einer schnellen neurochirurgischen Intervention zuzuführen. Methode: Magnetom Symphony Siemens 1,5 Tesla

Datenaquisition in der Kopfspule

TIRM/FLAIR transversal

Diffusions/Epi-Sequenz transversal

T1W sagittal

Time-of-flight

MIP-Rekonstruktion

Gabe von 3ml Magnevist R (1ml Magnevist enthält 0,5mg Gadolinium-DTPA) iv.(entspr.0,2mg/kgKG)

T1W fettsuprimiert transversal,sagittal, koronal Ergebnis: In der TIRM/FLAIR-Wichtung signalangehobene Areale links parietal und rechts unterhalb des Ventrikelhinterhorns rundliche lakunäre Defekte.

Atrophiezeichen.

In der Diffusion sehr signalintensiver Herd li parietal.

In der TOF-Angiographie Kalibersprung der Aa. carotis internae, distal davon feinverästeltes Gefäßnetzwerk, typischerweise gespinstartig.

Mediainfarkt links. Die Befunde passen zu einem MoyaMoya. Schlussfolgerung: Da sich neben den deutlichen frischen Veränderungen, ältere Läsionen manifestieren und die gespinstartigen Gefäßveränderungen ebenfalls leicht und einfach nachzuweisen sind, soll neben der üblichen MR-Kontrolle bei Neurofibromatose Typ 1 auch die MR-Angiographie durchgeführt werden. Im vorliegenden Fall konnte dem Kind durch die schnelle Diagnose mittels einer sofort begonnenen Antikoagulationstherapie und einer Encephalo-myo-Synangiosis nachhaltig geholfen werden. Zwar hat der kindliche Schlaganfall im Gegensatz zur Erwachsenenmedizin eine deutlich geringere Inzidenz,wird aber,gerade als vaskuläre Komplikation der Neurofibromatose Typ 1, häufig unterschätzt.

Demgemäß empfehlen wir auch bei geringgradig ausgeprägter neurologischer Symptomatik im Kindesalter bereits eine MR-Angiographie durchzuführen um cerebrale Gefäßveränderungen frühzeitig zu erkennen.

Korrespondierender Autor: Hufnagel-Schmude A

Klinikum Konstanz, Radiologie, Luisenstrasse 7, 78464 Konstanz

E-Mail: drhufnagel@debitel.net