Rofo 2006; 178 - VO_225_2
DOI: 10.1055/s-2006-940700

Schädelbasisosteomyelitis

K Ruschke 1, F Knipping 1, C Behrmann 1, S Kösling 1
  • 1MLU Halle Wittenberg, Klinik für Diagnostische Radiologie, Halle/Saale

Ziele: Die Schädelbasisosteomyelitis (SB-OM) ist eine heute in Europa sehr seltene Komplikation entzündlicher Krankheitsbilder im HNO-Bereich, die mit hohen Anforderungen an Diagnostik und Therapie verbunden ist. Basierend auf einer retrospektiven Analyse unserer SB-OM-Fälle präsentieren wir unsere Erfahrungen in Bildgebung und Klinik. Methode: Basierend auf einer RIS-Analyse identifizierten wir im Zeitraum von 2000–2004 neun Patienten

(4 Frauen und 5 Männer) im Alter von 23–76 Jahren

(Durchschnittsalter 58 Jahre) aus unserem HNO-Krankengut, bei welchen im Krankheitsverlauf eine SB-OM diagnostiziert wurde. Führende Symptome waren unspezifische Gesichts-und Kopfschmerzen sowie Paresen der Hirnnerven III, VI und VII. Klinisch lagen in allen Fällen entzündliche Erkrankungen im Schläfenbein, den Nasennebenhöhlen bzw. der Orbita vor. Häufig assoziierte Erkrankungen waren Mb. Wegener und Diabetes mellitus. Ein Patient war nierentransplantiert. Bei einem Patienten lag ein Plasmozytombefall der Orbita vor. Im Rahmen der Diagnostik wurden bei allen Patienten CT-und/oder MRT-Untersuchungen durchgeführt. Außerdem liegen histologische Befunde aller Patienten nach operativer Probeentnahme vor. Ergebnis: Die primäre Verdachtsdiagnose SB-OM wurde in allen Fällen durch die Bildgebung gestellt. Dabei waren sowohl die CT als auch die MRT, am günstigsten in Kombination, hilfreich. Zur Identifizierung entzündlicher Knochenprozesse im Bereich der Schädelbasis erwies sich als sensitivste Sequenz in der MRT die T1-Wichtung ohne Kontrastmittelgabe. Die hier nachweisbaren Veränderungen zeigten nach Kontrastmittelgabe ein deutliches Enhancement. In der CT konnten stadienabhängig sowohl Auflockerungen der Knochenstruktur bis hin zu Osteolysen als auch eine vermehrte Sklerosierung nachgewiesen werden. Insgesamt waren die Zeichen in der Bildgebung nicht spezifisch und konnten nur im klinischen Kontext sowie in Zusammenhang mit zusätzlich nachweisbaren, meist ausgeprägten Veränderungen im Bereich des Schläfenbeines und der NNH die Verdachtsdiagnose erhärten. Histologisch ergaben sich zumeist unspezifische granulierende Entzündungen. Schlussfolgerung: Die Bildgebung nimmt heute eine wesentliche Rolle bei der Diagnosestellung der SB-OM ein, insbesondere, da diese Region einer Probeentnahme nicht immer einfach zugänglich ist.

Korrespondierender Autor: Ruschke K

MLU Halle Wittenberg, Klinik für Diagnostische Radiologie, Ernst-Grube-Strasse 40, 06120 Halle/Saale

E-Mail: kathrin.ruschke@medizin.uni-halle.de