Rofo 2006; 178 - VO_230_1
DOI: 10.1055/s-2006-940738

Schmerzlinderung und Frakturrisiko 12 Monate nach Kyphoplastie: Ergebnisse einer prospektiven kontrollierten Studie bei Patienten mit primärer Osteoporose

M Libicher 1, I Grafe 1, K Da Fonseca 1, PJ Meeder 1, G Nöldge 1, GW Kauffmann 1, C Kasperk 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Radiodiagnostik, Heidelberg

Ziele: Die Kyphoplastie führt bei schmerzhaften osteoporotischen Wirbelfrakturen zu einer unmittelbaren Schmerzlinderung. In dieser Studie haben wir die Frage untersucht, ob dieser Effekt auch 12 Monate nach Kyphoplastie anhält und wie häufig neue Frakturen auftreten im Vergleich zu einem konservativ behandelten Kontrollkollektiv. Die konservative Therapie mit optimierter Schmerzmedikation und Physiotherapie wurde allen Patienten der Studie angeboten. Methode: Wir haben 60 Patienten (11 Männer, 49 Frauen) mit primärer Osteoporose in die Studie eingeschlossen, davon wurden 40 mit einer Kyphoplastie behandelt (73 Wirbelkörper). Das Kontrollkollektiv bildeten 20 Patienten mit konservativer Therapie. Nach 12 Monaten wurden neu aufgetretene Wirbelfrakturen (>20% Höhenverlust), die Schmerzcharakteristik und Mobilität mit VAS- bzw. EVOS-Skalen ermittelt. Zu Beginn der Studie bestand zwischen beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied bezüglich der frakturierten Wirbelkörperhöhen oder der Schmerzskalen. Ergebnis: Nach 12 Monaten war in der Kyphoplastiegruppe die mittlere Wirbelkörperhöhe signifikant größer als in der Kontrollgruppe (p<0,0001), ebenso traten signifikant weniger Wirbelfrakturen auf (p=0,008). Die Schmerzskalen (VAS-Score) verbesserten sich nur in der Kyphoplastiegruppe signifikant von 26,2 auf 44,4 (p=0,008), ebenso die Mobiltät (EVOS-Score) von 43,8 auf 54,4 (p<0,001). Schlussfolgerung: Die Schmerzlinderung nach Kyphoplastie hält im Vergleich zum Kontrollkollektiv auch nach 12 Monaten an. Außerdem zeigt sich eine signifikante Verringerung von neu aufgetretenen Wirbelfrakturen im Vergleich zu einem konservativ behandelten Kontrollkollektiv.

Korrespondierender Autor: Libicher M

Universitätsklinikum Heidelberg, Radiodiagnostik, INF 410, 69120 Heidelberg

E-Mail: martin.libicher@urz.uni-hd.de