Rofo 2006; 178 - VO_230_2
DOI: 10.1055/s-2006-940739

MDCT nach Ballonkyphoplastie: Analyse der Wirbelkörperarchitektur 1 Jahr nach Behandlung osteoporotischer Sinterungsfrakturen

B Röhrl 1, M Sadick 2, K Brocker 2, J Brade 2, G Voggenreiter 2, U Obertacke 2, C Düber 1
  • 1Universitätsklinikum der Johannes Gutenberg – Universität Mainz, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz-Kostheim
  • 2Mannheim

Ziele: Wertigkeit der MDCT bei Verlaufsbeobachtung der Wirbelkörperarchitektur nach Ballonkyphoplastie. Beobachtung der morphologischen Wirbelkörperveränderungen in Korrelation mit dem klinischen Verlauf. Methode: In einem Zeitraum von 26 Monaten wurden 66 osteoporotische Wirbelkörperfrakturen mittels perkutaner Kyphoplastie behandelt. Computertomographisch wurden die Wirbelhöhen, Spinalkanalweite, sagittale Indices, Kyphose- und COBB-Winkel sowie die Zementleckagen vor, nach und im Langzeitverlauf evaluiert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Berechnung quantitativ-stetiger Größen deskriptiver Kennzahlen sowie für alle Fragestellungen durch Anwendung eines parametrischen und eines verteilungsfreien Verfahrens. Der klinische Outcome wurde anhand eines standardisierten Fragebogens (SF-36) analysiert. Ergebnis: Nach Kyphoplastie zeigten therapierte Wirbelkörper einen signifikanten Höhengewinn an Vorderkante (0,15cm; p<0,0001) und Wirbelkörpermitte (0,17cm; p<0,0001). Es ergab sich kein signifikanter Höhengewinn an der Hinterkante. Korrelierend zeigte sich eine Zunahme des sagittalen Index, der in der Langzeitbeobachtung konstant erhalten blieb. Referenzwirbelkörper und therapierte Wirbelkörper zeigten im Verlaufe eines Jahres gleichermaßen eine Höhenminderung bei insgesamt erhaltener Wirbelkörperform. Eine signifikante Veränderung von Kyphose- und COBB-Winkel sowie Spinalkanalweiten wurden nicht registriert. Bei 66 therapierten Wirbelkörpern wurden insgesamt 47 Zementleckagen (71%) im CT detektiert. Die SF –36– Erhebung ergab eine signifikante Schmerzreduktion und körperliche Funktionsverbessung. Schlussfolgerung: Die MDCT ist eine präzise Methode zur Beurteilung der Wirbelkörperarchitektur nach Ballonkyphoplastie, sie ermöglicht eine genaue Verlaufsbeobachtung morphologischer Wirbelkörperveränderungen, die genaue Dokumentation von Behandlungskomplikationen (Zementleckagen) und eine genaue Beschreibung der Progression der Grunderkrankung.

Korrespondierender Autor: Röhrl B

Universitätsklinikum der Johannes Gutenberg – Universität Mainz, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ludwigstr. 41, 55246 Mainz-Kostheim

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