Rofo 2006; 178 - VO_230_5
DOI: 10.1055/s-2006-940742

Detektion osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen mittels Mehrzeilen CT.

JS Bauer 1, D Müller 2, A Ambekar 1, M Dobritz 2, E Rummeny 2, TM Link 1
  • 1University of California, Radiology, San Francisco
  • 2München

Ziele: Die Detektion und Beurteilung von Wirbelkörperfrakturen ist im Rahmen der Osteoporosediagnostik von großer Wichtigkeit. Hierfür sind laterale Röntgenaufnahmen momentan das Standardverfahren. Das Ziel dieser Studie war es, laterale Röntgenaufnahmen mit sagittalen Rekonstruktionen (SR) axialer CT Datensätze hinsichtlich der diagnostischen Leistung in der Identifikation osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen zu vergleichen. Außerdem wurde analysiert, welche Schichtdicke in den axialen CT-Datensätzen benötigt wird, um diese Frakturen zuverlässig identifizieren zu können. Methode: Zwanzig Wirbelsäulensegmente mit drei bis vier Wirbelkörpern wurden von humanen Kadavern reseziert und mit einem 64 Zeilen CT in einem Wasserbad untersucht. Axiale Datensätze wurden mit Schichtdicken von 0,6, 1, 2, 3 und 5mm aquiriert. Von diesen Datensätzen wurden SR mit gleicher Schichtdicke angefertigt. Zusätzlich wurden Röntgenaufnahmen der Präparate in einer lateralen Projektion angefertigt. Die Wirbelkörper der einzelnen Datensätze wurden von vier Radiologen unabhängig voneinander anhand des Spinal Fracure Index (SFI) klassifiziert. Diese Ergebnisse wurden mit dem Frakturstatus verglichen, wie er anhand makroskopischer Untersuchungen der Präparate und interaktiver Reformationen erhoben wurde (Goldstandard). Die Übereinstimmung zwischen Goldstandard und Klassifikation des jeweiligen Bilddatensatzes durch die einzelnen Radiologen wurde mit kappa(k)-Werten quantifiziert. Ergebnis: Für die Frakturklassifikation war der mittlere k-Wert sehr gut für die 0,6mm SR (k=0,81). Er war gut für die 1, 2 und 3mm dicken SR (k=0,70, 0,69 und 0,64), allerdings nur mittelmäßig für die Röntgenbilder (k=0,52) und schlecht für die 5mm SR (k=0,33). Bei reiner Analyse der Frakturdetektion stieg der k-Wert aller Protokolle um ca. 0,15. Damit war die Detektion von Frakturen sehr gut für Schichtdicken ≤3mm (0.95 < k <0.79) und gut für Röntgenbilder (k=0,72). Mit den 1mm SR wurden 5% der Frakturen übersehen, während mit den Röntgenbildern 18% der Frakturen nicht zu identifizieren waren. Schlussfolgerung: Für die Identifikation osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen waren sagittale Rekonstruktionen eines Mehrzeilen CT Datensatzes besser geeignet als Röntgenbilder. Für eine zuverlässige Klassifizierung dieser Frakturen wurden SR benötigt, die auf axialen CT Bildern mit einer Schichtdicke von mindestens 3mm beruhen. Die dünnst mögliche Schichtdicke erzielte die besten Ergebnisse.

Korrespondierender Autor: Bauer JS

University of California, Radiology, 185 Berry St. Lobby 350, 94107 San Francisco

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