Rofo 2006; 178 - VO_230_6
DOI: 10.1055/s-2006-940743

Radiologische Bildgebung der einzelnen Bandanteile des Deltoidbandes am gesunden Sprunggelenk und nach frischer OSG-Fraktur nach Weber. Ein Vergleich der Wertigkeit von MRT und Sonographie.

A Gottschalk 1, T Beck 1, B Friemert 1, M Völk 1, B Danz 1
  • 1Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Radiologie, Ulm

Ziele: Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Wertigkeit der Sonographie im Vergleich zur Kernspintomograhie bei der Darstellung und Beurteilung der einzelnen Bandanteile des Deltoidbandes am gesunden Sprunggelenk sowie nach frischen Weber B und C –Frakturen. Methode: Im Rahmen dieser Studie wurde der mediale Kollateralbandapparat des oberen Sprunggelenkes bei 20 gesunden Probanden und bei 15 Patienten mit frischen, noch nicht operativ versorgten Weber B und C – Frakturen sowohl sonographisch als auch kernspintomographisch untersucht. Hierzu wurden die vier Bandanteile des Deltoidbandes (Ligg. tibionaviculare, tibiotalare anterius, tibiocalcaneare und tibiotalare posterius) hinsichtlich ihrer Identifizierbarkeit und möglicher Bandrupturen beurteilt sowie nach Länge und Stärke vermessen. Die Kernspintomographie der gesunden Sprunggelenke erfolgte mittels T1w Spin-Echo-Sequenzen in entsprechend den Bandverläufen ausgerichteten schräg-coronarer Schichtungen an einem handelsüblichen 1,5 T MRT. Bei den Patienten mit Sprunggelenksfrakturen wurde die kernspintomographische Untersuchung durch coronare T2w Turbo-Spin-Echo- und PDw fettsaturierte Sequenzen ergänzt. Ergebnis: Eine sichere Differenzierung und Vermessung der vier Bandanteile des Deltoidbandes war mithilfe der MRT bei allen 20 gesunden Probanden möglich. In der Sonographie gelang dies mit Ausnahme des Lig. tibionaviculare in 2 Fällen ebenfalls bei allen 20 Probanden für die Ligg. tibionaviculare, tibiocalcaneare und tibiotalare posterius. Das Lig. tibiotalare anterius wurde sonographisch systematisch zu lang gemessen. Teil- und Komplettrupturen von Bandanteilen des Deltoidbandes fanden sich kernspintomographisch bei insgesamt 63,6% der Patienten mit Weber B und C – Frakturen. Komplettrupturen ließen sich bei den Ligg. tibiotalare anterius und posterius auch sonographisch sicher nachweisen. Bei den Teilrupturen wurden 40% der Befunde sonographisch unterschätzt oder nicht erkannt. Schlussfolgerung: Die Kernspintomographie ist der Sonographie aufgrund ihrer höheren Ortsauflösung und des besseren Weichteilkontrastes in der Differenzierung und Beurteilung der einzelnen Bandstrukturen des Deltoidbandes überlegen. Dennoch stellt die Sonographie ein kostengünstiges und schnell verfügbares Mittel zur sicheren Darstellung von drei der vier Bandanteile des Deltoidbandes und zur Diagnostik von Deltoidbandrupturen bei Sprunggelenksfrakturen dar. Teilrupturen des Deltoidbandes werden in der Sonographie teilweise unterschätzt.

Korrespondierender Autor: Gottschalk A

Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Radiologie, Bei der Wiege 26, 89081 Ulm

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