Rofo 2006; 178 - VO_230_8
DOI: 10.1055/s-2006-940745

Zeitmanagement bei der Erstversorgung polytraumatisierter Patienten

R Braunschweig 1, I Höller 1, I Kaden 1, R Stuttmann 1, W Wawro 1
  • 1BG Kliniken Bergmannstrost Halle/Saale, Klinik für bildgebende Diagnostik und Interventionsradiologie, Halle/Saale

Ziele: Problem:

Nach Statistik der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) 2004 beträgt die durchschnittliche Schockraumverweildauer polytraumatisierter Patienten in Deutschland 83 Minuten. Der Faktor „Zeit“ ist für das outcome der Patienten als wesentliche Größe identifiziert.

Zielsetzung:

Mit der Installation eines 16-Zeilen-CT's im Schockraum und damit der Integration der klinischen und bildtechnischen Erstversorgung erwarten wir eine Effektivitätssteigerung des Zeitmanagements bei der Erstversorgung polytraumatisierter Patienten.

Unsere Daten verdeutlichen, inwieweit der organisatorische Paradigmenwechsel der Versorgungsstrategie polytraumatisierter Patienten in der Zusammenarbeit von Anästhesie, Unfallchirurgie und bildgebender Diagnostik eine Zeitoptimierung ermöglicht. Methode: Im Schockraum unserer Klinik ist ein 16-Zeilen-CT (Aquillion 16 der Firma Toshiba – Neuss/Deutschland) installiert. Der CT-Untersuchungstisch ist der Versorgungstisch. Bei Vorliegen eines Rasanztraumas und/oder Nichtansprechbarkeit erfolgt die sofortige Verlegung des polytraumatisierten Patienten in diese Schockraumeinheit. Obligat wird von parietal bis zur Symphyse und fakultativ vom Acetabulumdach bis zum Calcaneus untersucht. Es erfolgen axiale Bildrekonstruktionen mit 4mm Schichtdicke (axiale Erstbeurteilung)und mit 2mm. Aus den 2mm Schichten werden zusätzlich 2D MPR's in coronarer und sagittaler Orientierung generiert.

Wir haben 180 Patienten zeitananlytisch begleitet und die Versorgungsabschnitte nach Dauer und gegliederten Handlungsinhalten analysiert. Ergebnis: Die Sofortuntersuchung in überlagerungsfreier Schnittbildtechnik erlaubt eine sichere Darstellung aller Verletzungsmuster. Das Bildmaterial in axialer Schichtorientierung liegt nach 4 Minuten vor.

2D MPR's in coronarer und sagittaler Orientierung stehen nach 13 Minuten zur Verfügung. Die mittlere Schockraumverweildauer liegt bei 27 Minuten. Der Patient verlässt den Schockraum komplett ausdiagnostiziert. Schlussfolgerung: Die Installation eines 16-Zeilen-CT's in den Schockraum erlaubt eine erhebliche Prozessoptimierung bei der Erstversorgung polytraumatisierter Patienten.

Wesentliche benefits sind:

  • Die durchschnittliche Schockraumverweildauer konnte auf 27 Minuten gesenkt werden.

  • Das klinische Outcome der Patienten ist verbessert.

Korrespondierender Autor: Braunschweig R

BG Kliniken Bergmannstrost Halle/Saale, Klinik für bildgebende Diagnostik und Interventionsradiologie, Merseburger Str. 165, 06112 Halle/Saale

E-Mail: Rainer.Braunschweig@Bergmannstrost.com