Rofo 2006; 178 - VO_301_5
DOI: 10.1055/s-2006-940750

Nicht-invasive Koronardiagnostik mittels 64-Zeilen CT: Einfluss der mittleren Herzfrequenz und der Herzfrequenzvariabilität auf die Bildqualität

S Leschka 1, L Husmann 1, T Boehm 1, T Schepis 1, P Koepfli 1, B Marincek 1, PA Kaufmann 1, S Wildermuth 1, H Alkadhi 1
  • 1Universitätsspital Zürich, Diagnostische Radiologie, Zürich

Ziele: Prospektive Untersuchung zur Evaluierung des Einflusses der mittleren Herzfrequenz und der Herzfrequenzvariabilität während der 64-Zeilen CT Koronarangiographie (CTCA) auf die Bildqualität. Methode: Bei 125 Patienten wurde eine 64-Zeilen CTCA durchgeführt, wobei 79 Patienten (63%) unter Betarezeptor-Blockade im Rahmen ihrer klinischen Medikation waren. Die CT-Datensätze wurden in 5%-Schritten von 20–80% des RR-Intervalls rekonstruiert. Herzfrequenzvariabilität wurde als Standardabweichung der mittleren Herzfrequenz während der CT-Datenakquisition kalkuliert. In Anlehnung an das 15-Koronarsegmentmodell der AHA wurde die Bildqualität jedes Segmentes mit einem Mindestdurchmesser von mindestens 1,5mm von zwei unabhängigen Radiologen anhand einer 5-Punkte-Skala beurteilt (1=keine Bewegungsartefakte, 5: nicht beurteilbar). Ergebnis: Die mittlere Herzfrequenz war 63,3±13,1/min (38–102/min) mit einer Variabilität von 3,2±2,1/min (0,5–9,7/min). Im besten Rekonstruktionsintervall konnte in 99,2% (1821/1836) der Segmente eine diagnostische Bildqualität (Bildqualität 1–3) erzielt werden. Die mittlere Herzfrequenz zeigte keine signifikante Korrelation zur Gesamtbildqualität und zur Bildqualität in den einzelnen Koronararterien (r=0,24, p=n.s.). Dagegen korrelierte die Herzfrequenzvariabilität signifikant mit der Gesamtbildqualität (r=0,77, p<0.001) wie auch mit der Bildqualität in den einzelnen Koronararterien. Patienten unter Betarezeptor-Blockade zeigten eine signifikant regelmässigere Herzfrequenz (p<0,05) und bessere Bildqualität (p<0,05) bei vergleichbarer mittlerer Herzfrequenz (63,8±12,3/min mit Beta-Blocker versus 62,9±13,8/min ohne Beta-Blocker; p=n.s.). Während bis zu einer mittleren Herzfrequenz von 80/min der beste Rekonstruktionszeitpunkt in der Diastole lag, wurde bei einer Herzfrequenz >80/min die beste Bildqualität in der Systole erreicht. Schlussfolgerung: Die 64-Zeilen CTCA ermöglicht eine diagnostische Bildqualität in einem weiten Herzfrequenzbereich (38–102/min). Die Variabilität der Herzfrequenz während der Untersuchung beeinflusst entscheidend die Bildqualität. Die mittlere Herzfrequenz beeinflusst den optimalen Rekonstruktionszeitpunkt, ist für die Bildqualität jedoch von eher untergeordneter Bedeutung.

Korrespondierender Autor: Leschka S

Universitätsspital Zürich, Diagnostische Radiologie, Rämistrasse 100, 8091, Zürich

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