Rofo 2006; 178 - VO_304_2
DOI: 10.1055/s-2006-940769

Spezifische Zeichen der akuten Dissektion der supraaortalen Gefäße: Eine prospektiv vergleichende Studie bei 1,5 und 3,0 Tesla.

I Nassenstein 1, S Krämer 1, H Kooijman 2, H Kugel 1, R Dittrich 1, C Stehling 1, T Niederstadt 1, W Heindel 1, R Bachmann 1
  • 1Universität Münster, Leibniz-Institut für Arterioskleroseforschung, Münster
  • 2Hamburg

Ziele: Die Diagnose einer Dissektion der supraaortalen Gefäße kann durch den direkten Nachweis spezifischer Zeichen in der MRT bewiesen werden, jedoch ist häufig die begrenzte räumliche Auflösung der heute üblichen Untersuchungsprotokolle limitierend. In dieser prospektiven Studie wurden Patienten mit Verdacht auf Dissektion vergleichend bei 1,5 und 3,0T untersucht, um die Wertigkeit einer hochaufgelösten Gefäßdarstellung zum Nachweis spezifischer Zeichen einer Dissektion zu ermitteln. Methode: 51 konsekutive Patienten mit Verdacht auf Dissektion (32 w, 19 m, MW 38 Jahre) wurden innerhalb von 48h mit einer Kopf-Hals Spule bei 1,5T und mit einer dedizierten Oberflächenspule bei 3,0T untersucht (Gyroscan Intera, Philips). Das Sequenzprotokoll bei 1,5T umfasste axiale T1w-TSE±Gd, T2w-TSE (rekonstruierte Voxel Größe 0.45×0.45×4.0mm)und eine CE-MRA; bei 3,0T wurde eine 3D TOF-MRA, eine wasserselektive T1w-3D-FFE (Voxel Größe 0.3×0.3×1.0mm) und eine fettunterdrückte T2w-TSE durchgeführt. Die Auswertung erfolgte durch 2 Untersucher im Konsensus. Eine Dissektion galt als bewiesen, wen ein Wandhämatom oder ein string-sign sichtbar war. Ergebnis: Bei 3,0T konnte eine Dissektion bei 24 Patienten nachgewiesen werden, bei 1,5 T gelang dies nur bei 17 Patienten. Ein Wandhämatom konnte bei 3,0T bei allen Patienten identifiziert werden, bei 1,5T nur bei 15 Patienten. In der CE-MRA (1,5 T) fand sich bei 11 Patienten ein string-sign, während in der TOF Angiographie (3,0 T) nur bei 5 Patienten ein string-sign nachgewiesen werden konnte. Bei 5 Patienten war bei 3,0 T ein intraluminaler Thrombus gegenüber einem Wandhämatom abgegrenzbar. Diese Differenzierung gelang bei 1,5 T nur bei 2 Patienten. Ein Pseudoaneurysma wurde je einmal bei 1,5 und 3,0 T nachgewiesen. Schlussfolgerung: Spezifische Zeichen einer Dissektion sind aufgrund der besseren räumlichen Auflösung in den axialen Schichten bei 3,0 T deutlich häufiger nachweisbar als bei 1,5 T. Somit verbessert die Bildgebung bei 3,0 T hier die diagnostische Sicherheit erheblich. Der Nachweis eines string sign gelingt jedoch mit kontrastgestützten Untersuchungstechniken (CE-MRA) im Vergleich zur TOF-Angiographie deutlich besser, so dass auf diese Methode nicht verzichtet werden sollte.

Korrespondierender Autor: Nassenstein I

Universität Münster, Leibniz-Institut für Arterioskleroseforschung, Domagkstraße 3, 48149 Münster

E-Mail: nasseni@uni-muenster.de