Rofo 2006; 178 - VO_304_4
DOI: 10.1055/s-2006-940771

Korrelation von MR-Spektroskopie und MR-Perfusion bei Hirntumoren

A Förschler 1, K Vester 1, D Winkler 1, G Peters 1, T Kahn 1, C Zimmer 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Neuroradiologie, Leipzig
  • 2München

Ziele: Die biologisch-funktionelle Bildgebung mittels MR-Spektroskopie und MR-Perfusionsmessung versucht nicht invasiv Hirntumore korrespondierend zur Histologie durch Vaskularisation und Zellproliferation zu charakterisieren. Um dies klinisch nutzbar zu machen z.B. für die intensitätsmodulierte Strahlentherapie oder zur Wahl eines geeigneten Biopsieortes, überprüft diese Studie, ob das kernspintomographisch bestimmte cerebralen Blutvolumen (CBV) und der Proliferationsmarker Cholin in der Einschätzung der Malignität übereinstimmen. Methode: 26 Patienten mit Hirntumoren (5 Astrozytome II°, 7 Astrozytome III°, 8 Glioblastome, 6 Lymphome) erhielten eine präoperative Magnetresonanztomographie (MRT). Neben morphologischen Sequenzen (T2-tse, T1-se, 3D-T1-gre nach Kontrastmittelgabe) wurde zusätzlich eine 2D-Protonenspektroskopie (TE 135 ms, Auflösung 1cm3) und eine T2*-Perfusionswichtung durchgeführt. Innerhalb der Pathologie (Tumor und Umgebungsödem) wurde für jedes gemessene Spektroskopievoxel das Verhältnis von Cholin zu Creatinin (Cho/Cr) und das CBV bestimmt. Um interindividuelle Schwankungen auszugleichen, wurden die Werte zu gesunder weißer Substanz in Relation gesetzt (rCho/Cr bzw. rCBV). Die Korrelationsanalyse erfolgte für jeden Patienten einzeln mittels Kendall-Tau-Test. Ergebnis: Während die Perfusionsmessung überall die Bestimmung des CBV zuließ, mussten einige Voxel aufgrund artefaktüberlagerter Spektren verworfen werden. Im Mittel konnten 9 Voxel (3 bis 24) für die Korrelation verwendet werden. Eine signifikante (p<0,05) Korrelation von rCho/Cr zu rCBV fand sich nur bei 3 Patienten (1 Lymphom und 2 Astrozytome III°). Die übrigen Tumoren zeigten keine signifikante Korrelation, obwohl in einigen Fällen ein gleichläufiger Trend zu beobachten war. Bei 6 Patienten stimmte für rCBV und rCho/Cr die Lokalisation der höchsten Werte überein. Schlussfolgerung: Eine hohe Zellproliferation scheint nicht zwangsweise an eine hohe Vaskularisation gebunden zu sein. Während die Wahl des Biopsieortes bei übereinstimmender Beurteilung in beiden funktionellen Sequenzen leicht fällt, und hierbei eine Erhöhung der diagnostischen Sicherheit erwartet werden kann, bleibt die Beurteilung, welches Verfahren bei differenter Anzeige vorzuziehen ist, weiteren Studien überlassen.

Korrespondierender Autor: Förschler A

Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Neuroradiologie, Liebigstr. 20, 04103 Leipzig

E-Mail: annette.foerschler@medizin.uni-leipzig.de