Rofo 2006; 178 - VO_305_2
DOI: 10.1055/s-2006-940778

Notfall-Hybrid-Eingriffe bei rupturierten aorto-iliacalen Aneurysmen: Mittelfristige Ergebnisse einer prospektiven Studie

TH Hümme 1, S Müller-Hülsbeck 1, M Brandt 1, KP Walluscheck 1, JP Schäfer 1, M Both 1, N Charalambous 1, M Heller 1, TH Jahnke 1
  • 1UKSH Campus Kiel, Diagnostische Radiologie, Kiel

Ziele: Analyse des technischen Erfolges, der Komplikationen, der Morbidität/Mortalität und Offenheit nach Notfall EVAR mit aorto-monoiliacalem Stentgraft (AUI-Talent, Medtronic, USA) in Kombination mit femoro-femoralem Crossover-Bypass. Methode: 15 Patienten mit akuter Ruptur aorto-Iliacaler Aurysmen wurden einer Notfalltherapie mit Implantation einer aorto-monoiliacalen Stentprothese, kontralateralem Occluder und femoro-femoralem Crossover-Bypass zugeführt. Technischer Erfolg, Komplikationen, Offenheit und Rate der Endoleckage wurden analysiert. Nachsorgeuntersuchungen mit CT und MRT erfolgten nach 3, 6 und 12 Monate und anschließend jährlich. Ergebnis: Das Durchschnittsalter der Patienten (14 Männer, eine Frau) betrug 75,6 Jahre (+/-7,8).

Indikation zur endovaskulären Notfalltherapie waren perforierte aortoiliacale Aneurysmen (n=14) und akute Typ III-Endoleckagen nach vorheriger EVAR (n=1). 8 von 15 Patienten (53%) befanden sich in schwerem hypovolämischem Schock. Bei einem Patienten (1/15) war die endoluminäre Versorgung bei Kinking und Verkalkungen des iliacalen Zugangs technisch nicht möglich, so dass eine Konversion zum offenen chirurgischen Verfahren erforderlich war. 2 von 14 Patienten starben während der endovaskulären Behandlung aufgrund primärer Typ I Endoleckagen und nicht suffizienter Ausschaltung des Aneurysma.

Bei 2 weiteren Patienten konnten primäre Typ I Endoleckagen erfolgreich mittel proximaler Prothesenverlängerung behoben werden. Insgesamt lag der techische Erfolg bei 85,7% (12/14). Ein Patient erlitt postoperativ eine Darmischämie und starb 2 Tage nach der Intervention an einem Myokardinfarkt. Die 30-Tage Mortalität betrug 21,4% (3/14). Interventionsassoziierte Komplikationen traten in 28,5% (4/14) der Fälle auf (Myokardinfarkt:n=2, Hirninfarkt:n=1, periphere Plexuslähmung: n=1). Drei Patienten entzogen sich der Nachkontrollen (nach einem, 10 und 12 Monaten). Ein Patient starb 2 Monate nach der Intervention aus unbekannter Ursache. Das durchschnittliche Follow-Up beträgt 8,3 (+/- 6,2) Monate. Die Rate an Typ II Endoleckagen liegt bei 9% (1/11). Schlussfolgerung: Die Notfallbehandlung der akuten Ruptur aorto-iliacaler Aneurysmen mit AUI-Stentgraft, kontralateralem Occluder und femoro-femoralem Crossover-Bypass zeigt eine hohe technische Erfolgsrate. Im Vergleich zur offenen chirurgischen Therapie sind Mortalität und Komplikationsraten niedriger.

Korrespondierender Autor: Hümme TH

UKSH Campus Kiel, Diagnostische Radiologie, Arnold-Heller-Str. 5, 24105 Kiel

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