Rofo 2006; 178 - VO_305_9
DOI: 10.1055/s-2006-940785

Katheterembolisation von schweren traumatischen und iatrogenen renovaskulären Blutungskomplikationen

R Kickuth 1, HP Dinkel 1, K Ludwig 1, J Triller 1
  • 1Universität Inselspital Bern, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bern

Ziele: Evaluation der minimal invasiven, selektiven Katheterembolisation bei arteriellen Blutungen nach traumatischen und iatrogenen Nierenverletzungen. Methode: Zwischen 08/1985 und 06/2005 wurden in unserem Institut 31 Patienten (11 Frauen, 20 Männer; mittleres Alter 43±19 Jahre) wegen schwerer traumatischer bzw. iatrogener renovaskulärer Blutungskomplikationen angiographisch untersucht und therapiert. 7 Patienten waren hämodynamisch instabil, 24 stabil. Folgende Kausalitäten lagen zugrunde: Trauma (n=13), perkutane Nephrostomie (n=12), Nierenbiopsie (n=2), ESWL (n=2), Teilresektion bei TU (n=1) und NTX (n=1). In allen Fällen erfolgte eine Embolisation mittels monaxialer Kathetertechnik bzw. coaxialer Mikrokathetertechnik unter Verwendung von Coils (n=27), Partikeln (n=3) und Gelfoam (n=1) bis zur völligen Sistierung der Blutung. Retrospektiv wurden anhand der Aktenlage das klinische Outcome sowie nachfolgende Komplikationen untersucht. Ergebnis: Angiographisch wurden als Blutungsursache Pseudoaneurysmen (n=14), freie Extravasationen (n=13), AV-Fisteln (n=2) und Pseudoaneurysmen kombiniert mit AV-Fisteln (n=2) nachgewiesen. Alle 31 Patienten wurden mittels mono- oder coaxialer Kathetertechnik erfolgreich innerhalb einer Sitzung behandelt. Bei allen Patienten kam es unmittelbar nach Intervention zu einer deutlichen Stabilisierung der Kreislaufsituation. Eine Rezidivblutung trat nicht auf. Bei zwei Patienten mit nahezu vollständiger Nierenzertrümmerung nach Trauma war nach Embolisation ein Untergang des Nierenrestgewebes zu verzeichnen. Einer dieser Patienten wurde aufgrund einer kontralateralen Nierenagenesie dialysepflichtig. Die Aberration eines kleinen Coils in eine Lumbalarterie infolge Reflux blieb klinisch ohne Folgen. Schlussfolgerung: Die selektive bzw. superselektive Katheterembolisation erlaubt die erfolgreiche und minimal invasive Behandlung einer traumatisch oder iatrogen bedingten, aktiven renovaskulären Blutungskomplikation.

Korrespondierender Autor: Kickuth R

Universität Inselspital Bern, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Freiburgstrasse 20, CH-3010, Bern

E-Mail: ralph.kickuth@insel.ch