Rofo 2006; 178 - VO_306_4
DOI: 10.1055/s-2006-940789

Funktionelle MRT des Dünndarms: Darstellung von Perfusionsausfällen – eine Machbarkeitsstudie.

C Hohl 1, T Niendorf 1, H Brock 1, T Schmidt 1, G Mühlenbruch 1, RW Günther 1, P Haage 1
  • 1UK Aachen, Klinik für Radiologische Diagnostik, Aachen

Ziele: Die akute mesenteriale Ischämie ist eine plötzlich auftretende Durchblutungsstörung des Darms, die unbehandelt zum Absterben des Darmabschnitts führt. Eine direkte und frühzeitige Darstellung der Veränderungen in den betroffenen Darmabschnitten ist bisher nur mit der invasiven Katheterangiographie (DSA) möglich. Zielsetzung dieser Studie ist die nicht invasive, MR-tomographische Darstellung der mesenterialen Blutversorgung des Dünndarms zur Detektion von umschriebenen Perfusionsausfällen. Methode: Die mesenterialen Blutversorgung des Dünndarms wurde an 50kg schweren Hausschweinen untersucht. Zur Darstellung der Darmperfusion wurde nach i.v.-Kontrastmittelinjektion (Gd-DTPA, Magnevist, Schering) eine zeitlich hochaufgelöste T1-gewichtete MR-Angiographie mit einer räumlichen Auflösung von (1×1x1) mm3 an einem 1.5 T MR-System (Achieva, Philips, Best, Niederlande) durchgeführt und das Anflutungsverhalten studiert. Zur Eliminierung von evtl. Bewegungsartefakten ist die KM-verstärkte Bildgebung in Atemstillstand und nach i.v. Butylscopolamin-Gabe durchgeführt worden. Unter Durchleuchtungskontrolle wurde dann in Seldinger-Technik über die rechte A. fem. com. ein Ast der A. mesenterica sup. sondiert und mit einem künstlichen Thrombus bzw. mit Mikrosphären ein umschriebener Verschluss der mesenterialen Gefäßversorgung des Darms herbeigeführt. Die Befunddokumentation erfolgte mittels konventioneller Röntgen-Katheterangiographie (DSA). Anschließend wurden die erzielten Perfusionsausfälle mit der oben beschriebenen KM-angehobenen MR-Angiographietechnik detektiert. Ergebnis: Mithilfe der oben beschriebenen schnellen KM-verstärkten MR-Angiographie gelingt es die mesenterialen Gefäßarkaden incl. der an die Darmwand herantretenden Endzweige MR-tomographisch darzustellen und aufzulösen. Die durch Embolisation herbeigeführten Perfusionsausfälle lassen sich MR-tomographisch sicher abgrenzen und korrelieren sehr gut mit der konventionellen Röntgen-Katheterangiographie. Schlussfolgerung: Mithilfe schneller zeitlich aufgelöster MR-Angiographie ist es möglich die mesenterialen Gefäßarkaden einschließlich der funktionellen Endarterien darzustellen. Darüberhinaus lassen sich auch Perfusionsausfälle im Sinne einer mesenterialen Ischämie mit dieser Technik diagnostizieren. Weitere Verbesserungen in der räumlichen Auflösung bei gleich bleibender Messzeit sollen durch den Einsatz eines Mehrkanal-MR-Systems in Verbindung mit parallelen Akquisitionsstrategien an einem 3.0 T MR-System erzielt werden.

Korrespondierender Autor: Hohl C

UK Aachen, Klinik für Radiologische Diagnostik, Pauwelsstrasse 30, 52057 Aachen

E-Mail: hohl@rad.rwth-aachen.de