Rofo 2006; 178 - VO_306_6
DOI: 10.1055/s-2006-940791

Magnetresonanztomographie bei Verdacht auf Rektumkarzinom: Tumorlokalisation, Staging und Therapieplanung mit einem 3-Tesla MR-System

LW Winter 1, H Bruhn 1, J Langrehr 1, J Ricke 1, R Felix 1, E Lopez-Hänninen 1
  • 1Charite, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Strahlenheilkunde, Berlin

Ziele: Bewertung der Bildqualität und Genauigkeit der Magnetresonanztomographie mit einer Feldstärke von 3 Tesla in der präoperativen Diagnostik des Rektumkarzinomes. Methode: Dreiundzwanzig Patienten mit der Verdachtsdiagnose eines Rektumkarzinomes wurden präoperativ mit einer 4-Kanal-Phased-Array Spule in einem 3-Tesla MR-Tomografen untersucht. Bildqualität, Tumorstadium, Abstand des Malignomes von der Linea anorektalis sowie die Möglichkeit der kontinenzerhaltenden Operation wurden verblindet von zwei Untersuchern bewertet. Die erhobenen Befunde wurden anschließend mit den klinischen, intraoperativen und histologischen Befunden korreliert. Ergebnis: Bei allen 23 Patienten konnten diagnostisch aussagefähige Bilder akquiriert werden, benigne Veränderungen in zwei Fällen sowie die malignen Tumore in 21 Fällen wurden korrekt identifiziert. Die Möglichkeit einer sphinktererhaltenden Operation wurde zu 100% richtig diagnostiziert (22/22). T Stadium und N-Stadium wurden in 95% respektive 91% richtig diagnostiziert. Die MRT Bildgebung bei 3 Tesla ermöglichte in allen Fällen die Darstellung des Tumors und seine Lagebeziehung zu chirurgisch relevanten anatomischen Strukturen wie der Linea anorektalis und der mesorektalen Fascie. Transversale T2-gewichtete FSE Sequenzen waren hierbei hinsichtlich der Beurteilung der Infiltration des Mesorektums und des Lymphknotenbefalles anderen Sequenzen überlegen; sagittale Kontrastmittelverstärkte T1-gewichtete Bilder mit Fettsuppression ermöglichten die genaue Darstellung der longitudinalen Tumorausdehnung. Schlussfolgerung: Die MR-Bildgebung bei einer Feldstärke von 3-Tesla erlaubt die Darstellung verschiedener pathologischer Veränderungen des Rektums sowie die genaue Beurteilung des Tumorstadiums der diagnostizierten Rektumkarzinome. Als nicht invasive Untersuchung ist die MRT bei 3 Tesla ohne die Notwendigkeit der Verwendung einer endorektalen Spule eine zuverlässige und komfortable Methode in der präoperativen Diagnostik von Patienten mit Verdacht auf ein rektales Malignom.

Korrespondierender Autor: Winter LW

Charite, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Strahlenheilkunde, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

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