Rofo 2006; 178 - VO_306_8
DOI: 10.1055/s-2006-940793

MR-Kolonographie mit fecal tagging: Spielen individuelle Patientenmerkmale eine Rolle für die diagnostische Bildqualität?

S Kinner 1, CA Kuehle 1, SC Goehde 1, M Nuefer 1, J Barkhausen 1, TC Lauenstein 1
  • 1Universitätsklinik Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen

Ziele: Neue MR-Kolonographie (MRK) Techniken verwenden eine bariumbasierte Stuhlmarkierung (fecal tagging), um eine Darmsäuberung vor der Untersuchung zu umgehen. Ziel dieser Studie war es zu bewerten, ob bestimmte Patienteneigenschaften einen Einfluss auf die gewonnene Bildqualität der MRK haben. Methode: 397 asymptomatische Patienten (Altersdurchschnitt 58 Jahre) unterzogen sich einer MRK mit fecal tagging. Zur Vorbereitung wurden 300ml einer Lösung aus Barium, Gastrografin und Johannisbrotkernmehl zu den 6 Hauptmahlzeiten vor der Untersuchung eingenommen. Die Untersuchung wurde an einem 1.5T Scanner (Magnetom Sonata, Siemens) durchgeführt. Vor und 75 s nach Gadoliniumgabe wurde eine T1w 3D GRE Sequenz aufgenommen. Vier Dickdarmsegmente (Colon ascendens, transversum, descendens sowie Rektosigmoid) wurden visuell hinsichtlich nicht markierter Stuhlreste bewertet (1=keine erkennbaren Stuhlreste, 5=deutliche nicht markierte Stuhlreste). Die Ergebnisse wurden in Bezug zu Merkmalen wie Patientenalter und Body-Mass-Index gesetzt und mittels Spearman-Korrelation und Mann-Whitney-Test verglichen. Ergebnis: Es wurden 1586 Darmsegmente evaluiert. 400 Segmente (25%) enthielten keine erkennbaren Stuhlreste. Deutliche, nicht markierte Stuhlreste, die zu einer fehlenden Beurteilbarkeit der Segmente führte, waren lediglich in 81 Segmenten (5%) nachweisbar. Der Durchschnittswert für die Bildqualität betrug 2,3. Die Ergebnisse hinsichtlich verschiedener Alters- oder BMI-Gruppen zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede (p>0.05). Schlussfolgerung: Die applizierte fecal tagging Methode zeigte in der MRT nur in 5% der Darmsegmente eine unzureichende Stuhlanfärbung. Ein Einfluss des Patientenalters oder des BMI auf die Bildqualität ließ sich jedoch nicht feststellen.

Korrespondierender Autor: Kinner S

Universitätsklinik Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Hufelandstr. 55, 45122 Essen

E-Mail: Sonja.Kinner@uni-due.de