Rofo 2006; 178 - VO_306_9
DOI: 10.1055/s-2006-940794

„Fecal tagging“-MR-Kolonographie: Ergebnisse einer prospektiven Studie an 284 Patienten

CA Kühle 1, W Ajaj 1, S Kinner 1, J Langhorst 1, SC Ladd 1, J Barkhausen 1, G Gerken 1, TC Lauenstein 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen

Ziele: Darmreinigungsmaßnahmen vor (virtuellen) Koloskopien werden als notwendig angesehen, obwohl sie die Patientenakzeptanz deutlich reduzieren. Ziel dieser Studie war die diagnostische Genauigkeit einer MR Kolonographie (MRK) mit Stuhlmarkierung (fecal tagging), welche keine Darmreinigung voraussetzt, zu untersuchen. Methode: 284 gesunde Screening-Patienten wurden mittels MRK ohne Abführmaßnahmen untersucht. Zu den 6 Hauptmahlzeiten vor der MRK erhielten die Patienten je 300ml einer Lösung aus 1% Barium, 5% Gastrografin und 0,2% Johannesbrotkernmehl. Nach Applikation eines rektalen Einlaufs wurden native und KM-gestützte T1w 3D GRE Sequenzen an einem 1.5 T System (Magnetom Sonata, Siemens) aufgenommen. Als Referenz für die diagnostische Genauigkeit diente eine 2–4 Wochen später durchgeführte Koloskopie. Die Bildqualität und Stuhlfärbung der MRK wurden auf einer Skala von 1–5 (1=sehr gute Bildqualität bzw. homogener, dunkler Stuhl/5=schlechte Bildqualität bzw. sehr heller Stuhl) bewertet. Ergebnis: Die Bildqualität war in 91% der MRK diagnostisch. Gründe für eine nicht-diagnostische Bildqualität resultierten aus Bewegungsartefakten (in 5%) sowie signalintensem Stuhl (in 8%). Die mittlere Bildqualität der MRK betrug 2,3 +-1,1. Adenomatöse Polypen >5mm wurden mit einer Sensitivität von 78% und einer Spezifität von 93% detektiert. Zusätzlich wurde ein entzündlicher Pseudotumor bei Sigmadivertikulitis und ein Sigma-Adenokarzinom mittels MRT erkannt. Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass MRK mit Fecal Tagging für Screening Untersuchungen anwendbar ist. Es bietet eine hohe Genauigkeit für die Detektion von relevanten kolorektalen Raumforderungen. Aufgrund der fehlenden therapeutischen Option ist jedoch bei Patienten mit positivem Ergebnis eine endoskopische Untersuchung unumgänglich.

Korrespondierender Autor: Kühle CA

Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Hufelandstraße 55, 45122 Essen

E-Mail: christiane.kuehle@uni-essen.de