Rofo 2006; 178 - VO_310_1
DOI: 10.1055/s-2006-940817

Bestimmung des Angioneogenese – Grades in Brustkrebs-Xenograft – Modellen mit einem neuen optischen Kontrastmittel „SIDAG“ (NIR96010)

AW Wall 1, K Licha 2, M Schirner 2, AW von Wallbrunn 1, T Persigehl 1, L Matuszewski 1, W Heindel 1, C Bremer 1
  • 1Institut für Klinische Radiologie, Münster
  • 2Berlin

Ziele: Abschätzung des Angioneogenese – Grades verschiedener Arten von Mammakarzinom – Xenografts mithilfe eines neuen optischen Kontrastmittels „SIDAG“ (NIR96010). Methode: Humane Brustkrebstumore MDA-MB435, DU4475 und MCF7 mit unterschiedlich ausgeprägter Mikrogefäßdichte sowie Fibrosarkome (HT1080) als hochgradig vaskularisierter Referenztumor wurden subcutan in Nacktmäuse implantiert (n=36). Die Tumor-Xenografts wurden 3, 6 und 24 Stunden nach intravenöser Applikation von „SIDAG“ (NIR96010, Schering AG, Berlin) im Nahinfrarot Fluoreszenz-Reflexionsscanner untersucht und das Kontrast – zu – Rausch-Verhältniss (CNR) für die Tumoren wurde berechnet. Die Verteilung der Fluorochrome sowie eine quantitative Messung der Konzentration der Fluorochrome in tieferen Gewebsschichten erfolgte mittels Fluoreszenz mediierter Tomographie (FMT, Visen Medical, USA). Die Ergebnisse der optischen Bildgebung wurden mit der Expressionshöhe des Vaskulären Endothelialen Wachstumsfaktors (VEGF) sowie der in der Eisen-Oxid unterstützter MRT gemessenen vaskulären Volumenfraktion (VVF) korreliert. Ergebnis: Die höchsten CNR-Werte wurden drei Stunden nach der erfolgten Injektion von NIR96010 für MDA-MB435 Tumoren (CNR=478±295 AU; p<0.01) gefolgt von HT1080 Tumoren (388±127 AU), MCF7 (288±104 AU) und DU4475 Tumoren (171±51 AU) gemessen. Die FMT zeigte eine Akkumulation des Kontrastmittels im Tumorgewebe in Höhe von 49±22 nM in den DU4475 Tumoren, gefolgt von MCF7 (85±48 nM), HT1080 (157±75 nM) sowie MDA-MB435 (229±90 nM). Die Bestimmung der VVF ergab ein 3fach höheres VVF für MDA-MB435 (2.33±0.59%) im Vergleich zu den schwach vaskularisierten DU4475 (0.81±0.24%; p<0.01) Tumoren. Die quantitative Bestimmung des VEGF ergab einen Wert von 140.5±5.4ng/mg Protein für MDA-MB435 Tumoren, gefolgt von 123±11 ng/mg für HT1080 Tumoren, 101.4±5.3 ng/mg für MCF7 Tumoren, und 37±5,9ng/mg für DU4475 Tumoren. Schlussfolgerung: Das Ausmass von Tumor-Angioneogenese kann zuverlässig mithilfe des optischen Kontrastmittels NIR96010 sowohl in der Reflexionsbildgebung als auch in der Fluoreszenz mediierten Tomographie bestimmt werden.

Korrespondierender Autor: Wall AW

Institut für Klinische Radiologie, Albert-Schweitzer-Str. 33, 48149 Münster

E-Mail: walla@uni-muenster.de