Rofo 2006; 178 - VO_310_2
DOI: 10.1055/s-2006-940818

Einfluss der lokalen Tumorumgebung und Differenzierung auf Metabolismus und Vaskularisation experimenteller Prostatakarzinome

CM Zechmann 1, EC Wönne 1, G Brix 2, N Radzwill 3, M Ilg 3, S Kirsch 1, P Bachert 1, P Peschke 1, F Kiessling 1
  • 1DKFZ, Radiologie, Heidelberg
  • 2Salzgitter
  • 3Rheinstetten

Ziele: Bei hoher Morbidität und geringer Mortalität des Prostatakarzinoms ist die Diagnostik derjenigen Patienten, die eine Behandlung benötigen schwierig. Zudem zeigen Metastasen verglichen mit dem Primärtumor deutlich andere Charakteristika. Daher ist das Ziel der Studie Surrogatmarker der Tumormalignität zu ermitteln und den Einfluss heterotopen Tumorwachstums im Vergleich zum orthotopen Wachstum zu ermitteln. Methode: Es wurden hormon-sensitive (H), hormon-insensitive (HI) und anaplastische (AT1) Dunning-Tumore subcutan am Hinterbein oder orthotop in der Prostata von Ratten induziert.

Das Tumorwachstum wurde mittels T2-gewichteter MRT bei 1,5 T bis zu 264 Tage verfolgt. Jeder Tumortyp wurde mehrfach mittels T1-gewichteter Gd-DTPA-verstärkter dynamischer MRT (saturation-recovery-TurboFLASH) untersucht. Die Signal-Intensitäts-Zeit-Kurven wurden mittels eines pharmakokinetischen Zwei-Kompartimente-Modells unter Einbeziehung einer arteriellen Input-Funktion ausgewertet. 1H-MR-Spektroskopie erfolgte an den subcutanen Tumoren bei 9,4 Tesla. Zeitpunkte an denen die Tumoren vergleichbare Größen hatten wurden einander gegenübergestellt.

Die histologische Evaluation beinhaltete HE-Färbung und Immunofluoreszenz gegen CD31, smooth muscle actin, KI67 und Apotose. Ergebnis: Das Tumorwachstum war sowohl vom Implantationsort, als auch der Tumor-Sublinie abhängig. H-Tumore wuchsen signifikant langsamer, als HI- und AT1-Tumoren. Bei H-Tumoren war das orthotope Wachstum in der Prostata signifikant verzögert.

In der Spektroskopie zeigten alle Tumorsubtypen erhöhte Cholin zu Kreatin-Werte und unterschieden sich in der Zusammensetzung der Lipide. Es war ein deutlicher Anstieg der Anteile der Fettsäuren von den benigneren H- zu HI- und schließlich den am meisten dedifferenzierten AT1-Tumoren zu verzeichnen.

In der Auswertung der Dynamiken fanden sich signifikante Unterschiede lediglich bei der Perfusion. Hierbei zeigte der orthotope Implantationsort bei H-Tumoren eine geringere Perfusion.

Histologisch fand sich die höchste Gefäßdichte bei orthotopen H-Tumoren. Bei dieser Gruppe war auch die Rate der reifen Gefäße deutlich höher verglichen mit den maligneren Varianten. Schlussfolgerung: Wenngleich der Tumorimplantationsort und die Differenzierung der Tumoren wesentlichen Einfluss auf deren Wachstum haben, ist der Einfluss auf die dynamischen MRT Parameter – abgesehen von der Perfusion – eher gering. Jedoch lassen sich in der MR-Spektroskopie die verschieden malignen Tumorsubtypen anhand ihrer Lipide unterscheiden.

Korrespondierender Autor: Zechmann CM

DKFZ, Radiologie, Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg

E-Mail: c.zechmann@dkfz.de