Rofo 2006; 178 - VO_311_1
DOI: 10.1055/s-2006-940821

Bemessen der Strahlentoleranz radiologisch okkulter Mikrosatelliten colorektaler Lebermetastasen bei monofraktionärer CT gesteuerter HDR Brachytherapie

M Seidensticker 1, P Wust 1, K Mohnike 1, M Pech 1, G Wieners 1, R Rühl 1, A Miersch 1, R Felix 1, J Ricke 1
  • 1Charite, Klinik für Strahlenheilkunde, Berlin

Ziele: Evaluierung der Strahlentoleranz radiologisch okkulter Mikrosatelliten colorektaler Lebermetastasen anhand des Auftretens von nodulären Lokalrezidiven nach monofraktionärer, interstitieller Ir192 HDR Brachytherapie. Methode: 19 Patienten zeigten 36 noduläre Tumorrezidive nach Behandlung von 27 colorektalen Lebermetastasen mit CT gesteuerter monofraktionärer HDR Brachytherapie mit Ir192. Da retrospektiv zum Therapiezeitpunkt sowohl kein CT oder MR radiologisches Korrelat sichtbar war, wurden Tumormikrosatelliten als Ursprung angenommen. Ausgehend von einem zentrifugalen Wachstum des Rezidivs und basierend auf T1-w GRE Bildgebung wurde ein Tumorrezidiv resultierend aus Mirkrosatelliten definiert als ein neuer, nodulärer Tumor in Nachbarschaft der vorherig behandelten Metastase, dessen Wachstumszentrum 1–25mm von dem ehemaligen Rand der behandelten Metastase entfernt liegt. Diese Distanz steht im Einklang mit publizierten histopathologischen Studien. Zur Feststellung der ehemals applizierten Dosis im Wachstumszentrum wurde eine interaktive, Punkt basierte Bildfusion der T1 w GRE mit dem Planungs-CT und der Dosimetrie durchgeführt. Zwei Radiologen bestimmten unabhängig voneinander die Lage und den Diameter der Rezidive und die Dosis in deren Zentrum. Ergebnis: Die Zeitspanne bis zum Auftreten eines Rezidivs betrug im Median 6 Monate (3–22). Die Distanz vom ehemaligen Tumorrand zum Wachstumszentrum des Rezidivs betrug 10,47mm±7,29(1–25). Die mittlere Dosis im Wachstumszentrum betrug 12,5Gy (7,3–18,3, SD2,3) bzw. 12,3Gy (7–19,8, SD 2,7) beim zweiten Untersucher. Das 95% Confidenz Intervall reicht von 11,7–13,3Gy, bzw. von 11,3–13,2Gy. Die Korrelation zwischen den beiden Untersuchern war signifikant (p<0,004). Schlussfolgerung: Radiologisch nicht sichtbare Mikrosatelliten müssen bei der Therapieplanung CT gesteuerter Ablationen wie der HDR Brachytherapie oder auch der thermisch ablativen Verfahren berücksichtigt werden. Um die Gefahr von Lokalrezidiven zu senken, sollte bei der Behandlung von colorektalen Lebermetastasen mittels interstitieller, CT gesteuerter HDR Brachytherapie die 13Gy Isodose einen 2,5cm breiten Sicherheitsrand um den makroskopischen Tumor abdecken.

Korrespondierender Autor: Seidensticker M

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