Rofo 2006; 178 - VO_311_3
DOI: 10.1055/s-2006-940823

Fenestration von Gefäßdissektionen mittels Pioneer-Katheters: eine neuartige therapeutische Kathetertechnik

R Kickuth 1, K Ludwig 1, DD Do 1, F Mahler 1, I Baumgartner 1, J Triller 1
  • 1Universität Inselspital Bern, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bern

Ziele: Evaluation der Durchführbarkeit und Effektivität der IVUS-gesteuerten Punktion des Reentry in das wahre Gefäßlumen bei der Behandlung von chronischen Verschlüssen der Becken-/Beinarterien sowie von Aortendissektionen. Methode: Zwischen 05/2004 und 09/2005 wurden insgesamt 13 Patienten (9 männlich, 4 weiblich, Durchschnittsalter 65,1±11,4 Jahre) wegen peripherer Ischämien mittels Pioneer-Katheters (Medtronic, CA) behandelt. Dieser zweilumige 6.2F-Katheter kombiniert einen 20MHz-IVUS-Transducer mit einer ausfahrbaren 24-G-Nitinolhohlnadel, mit der unter Echzeitbedingungen die IVUS-kontrollierte Punktion des Reentry in das wahre Gefäßlumen möglich ist, und durch die nach erfolgreichem Reentry ein 0.014“-Führungsdraht vorgeschoben werden kann. Bei 8 Patienten lag eine Aortendissektion, bei 5 Patienten ein chronischer arterieller Verschluss (mit frustranen vorausgegangenen subintimalen Rekanalisierungsversuchen) zugrunde. Patienten mit einer Aortendissektion litten an Nierenversagen (n=3), Nierenversagen und mesenterialer Ischämie (n=1), Ischämie der unteren Extremität (n=3) und ischämischer Paraplegie (n=1). Patienten mit chronischen arteriellen Verschlüssen beklagten ischämische Ruheschmerzen (n=4) und eine nicht abheilende Ulzeration am Fuß (n=1). Ergebnis: Die technische Erfolgsrate bei Verwendung des Pioneer-Katheters lag bei 100%. Die Rekanalisations-/Fenestrationsdauer lag zwischen 9 und 35min. Prozedurbezogene Komplikationen traten nicht auf. In 12 Fällen war eine Verbesserung der klinischen Symptomatik zu konstatieren; ein Fall (ischämische Paraplegie) erforderte ein nachfolgendes gefäßchirurgisches Vorgehen. Je 1 Patient mit iliakaler Kompression und mit Nierenversagen bei Aortendissektion musste 2 bzw. 3 Monate nach Behandlung erneut therapiert werden. Schlussfolgerung: Der Pioneer-Katheter ist ein zuverlässiges Instrumentarium, um ein kontrolliertes Reentry in das wahre Gefäßlumen sowohl bei der subintimalen Rekanalisation von chronischen Gefäßverschlüssen als auch bei der Fenestration von Aortendissektionen zu gewährleisten.

Korrespondierender Autor: Kickuth R

Universität Inselspital Bern, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Freiburgstrasse 20, CH-3010, Bern

E-Mail: ralph.kickuth@insel.ch