Rofo 2006; 178 - VO_314_3
DOI: 10.1055/s-2006-940835

MIP und MPR in der Diagnostik akut polytraumatisierter Patienten

G Kluge 1, T Schulz 1, D Schreiter 1, C Josten 1, T Kahn 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Leipzig

Ziele: Ziel der Arbeit war der Vergleich in bezug auf sichere Diagnosestellung und Schnelligkeit in der Primärdiagnostik akut polytraumatisierter Patienten zwischen axialen Bildern/MPR und neuer Bildnachverarbeitungs-Software mit axialen-Bildern/MPR und MIP. Eine schnelle Datenakquisition in der Polytraumadiagnostik ist durch moderne Scanner gewährleistet, jedoch entstehen bei großen Datenmengen Zeitverluste durch Datenrekonstruktion und Bildinterpretation. Methode: Retrospektiv wurden 30 polytraumatisierte Patienten (16 bis 84 Jahre) von 4 CT-erfahrenen Untersuchern ausgewertet. Alle lebensbedrohlichen Verletzungen sollten unter Zeitdruck erkannt werden. Je 15 Untersuchungen wurden mittels CT Viewer (Philips) ausgewertet, welcher die Verwendung von axialen Bildern, sagittalen und koronaren MPR und MIP mit frei wählbarer Schichtdicke ermöglicht. Je 15 Untersuchungen wurden mit axialen Bildern und MPR allein beurteilt. Nach standardisiertem Protokoll erfolgte die Datenakquisition an einem 4- (Siemens) und 16-Zeilen (Philips) MDCT. Anhand der Relevanz wurden die Diagnosen in akut lebensbedrohlich, Haupt- und Nebendiagnosen unterteilt. Ergebnis: Lebensbedrohliche Verletzungen werden in Abhängigkeit von ihrem Ausmaß bereits ausreichend in axialen Bildern diagnostiziert (p>0,1). Komplizierte Frakturen und andere Verletzungen können, ohne zeitintensive Rekonstruktionen, aufgrund der variablen Schichtdicke in kürzester Zeit plastisch und mit hoher Aussagekraft dargestellt werden. Hinsichtlich Selbsteinschätzung in der Erfassung aller relevanten Diagnosen, Komfort und schneller Bildpräsentation liefern MIP zusätzliche Vorteile. Schlussfolgerung: In der Primärdiagnostik akut polytraumatisierter Patienten bieten neuere Bildbearbeitungs-Softwarepakete eine komfortablere und schnellere Bildbetrachtung großer Datenmengen im Vergleich zu konventionellen axialen Bildern und MPR. Komplizierte Verletzungen können in kürzester Zeit umfassend dargestellt werden.

Korrespondierender Autor: Kluge G

Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Liebigstr. 20, 04103 Leipzig

E-Mail: gerald.kluge@medizin.uni-leipzig.de