Ziele: Ziel der Arbeit war der Vergleich in bezug auf sichere Diagnosestellung und Schnelligkeit
in der Primärdiagnostik akut polytraumatisierter Patienten zwischen axialen Bildern/MPR
und neuer Bildnachverarbeitungs-Software mit axialen-Bildern/MPR und MIP. Eine schnelle
Datenakquisition in der Polytraumadiagnostik ist durch moderne Scanner gewährleistet,
jedoch entstehen bei großen Datenmengen Zeitverluste durch Datenrekonstruktion und
Bildinterpretation. Methode: Retrospektiv wurden 30 polytraumatisierte Patienten (16 bis 84 Jahre) von 4 CT-erfahrenen
Untersuchern ausgewertet. Alle lebensbedrohlichen Verletzungen sollten unter Zeitdruck
erkannt werden. Je 15 Untersuchungen wurden mittels CT Viewer (Philips) ausgewertet,
welcher die Verwendung von axialen Bildern, sagittalen und koronaren MPR und MIP mit
frei wählbarer Schichtdicke ermöglicht. Je 15 Untersuchungen wurden mit axialen Bildern
und MPR allein beurteilt. Nach standardisiertem Protokoll erfolgte die Datenakquisition
an einem 4- (Siemens) und 16-Zeilen (Philips) MDCT. Anhand der Relevanz wurden die
Diagnosen in akut lebensbedrohlich, Haupt- und Nebendiagnosen unterteilt. Ergebnis: Lebensbedrohliche Verletzungen werden in Abhängigkeit von ihrem Ausmaß bereits ausreichend
in axialen Bildern diagnostiziert (p>0,1). Komplizierte Frakturen und andere Verletzungen
können, ohne zeitintensive Rekonstruktionen, aufgrund der variablen Schichtdicke in
kürzester Zeit plastisch und mit hoher Aussagekraft dargestellt werden. Hinsichtlich
Selbsteinschätzung in der Erfassung aller relevanten Diagnosen, Komfort und schneller
Bildpräsentation liefern MIP zusätzliche Vorteile. Schlussfolgerung: In der Primärdiagnostik akut polytraumatisierter Patienten bieten neuere Bildbearbeitungs-Softwarepakete
eine komfortablere und schnellere Bildbetrachtung großer Datenmengen im Vergleich
zu konventionellen axialen Bildern und MPR. Komplizierte Verletzungen können in kürzester
Zeit umfassend dargestellt werden.
Korrespondierender Autor: Kluge G
Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie,
Liebigstr. 20, 04103 Leipzig
E-Mail: gerald.kluge@medizin.uni-leipzig.de
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