Rofo 2006; 178 - VO_315_3
DOI: 10.1055/s-2006-940839

FDG-PET/CT zum Staging des fortgeschrittenen Mammakarzinoms: Luxus oder Methode mit klinischer Relevanz?

S Pauls 1, AK Buck 1, NM Blumstein 1, U Eicher 1, FM Motthagy 1, B Neumaier 1, HJ Brambs 1, SN Reske 1
  • 1Universitätsklinik Ulm, Diagnostische Radiologie, Ulm

Ziele: Evaluation der klinischen Wertigkeit der FDG-PET/CT vs. der Multidetector-CT (MDR-CT) und PET beim Re-Staging des Mammakarzinoms im fortgeschrittenen Stadium. Methode: In die prospektive Studie wurden 87 Patientinnen (Pat) mit Mammakarzinom und neu aufgetretenem Tumormarkeranstieg/klinischem Verdacht auf ein Rezidiv eingeschlossen. Bei allen Pat wurde eine PET/CT-Untersuchung (GE Discovery LS Hybrid-Scanner) durchgeführt. 60min nach Injektion von 370 MBq FDG erfolgte eine portalvenöse kontrastgestützte MDR-CT (4-Zeilen) des Halses, Thorax und Abdomens: Schichtdicke 5mm, incr. 4,25, Rot. 0,5 s, 140 kV, 160 mAs. Danach wurde die PET-Akquisition durchgeführt. Sowohl MDR-CT als auch PET und FDG-PET/CT wurden zum TNM-Staging verwendet. Als Referenz dienten Histologie sowie routinemässig durchgeführte Untersuchungen wie konvent. Röntgen, MRT, Ultraschall und Knochenszintigraphie einschließlich des klinischen Verlaufes. Ergebnis: 26 Pat wiesen ein Tumormarkeranstieg auf; in 61 Fällen ergab sich klinisch der V.a. ein Lokalrezidiv bzw. fanden sich suspekte Läsionen in der routinemässig durchgeführten Bildgebung.

Bei 25 Pat wurde mittels FDG-PET/CT keine malignomtypischen Läsionen diagnostiziert. In 62 von 87 Fällen (71%) fanden sich in der FDG-PET/CT malignomsuspekte Läsionen, wobei 15 Pat ein Tumorrezidiv aufwiesen (17%). Lymphknotenmetastasen lag bei 33 Pat (38%) vor. Die Fernmetastasierung verteilte sich wie folgt: Lungenfiliae bei 9 Pat (10%), Lebermetastasen in 14 Fällen (16%), Knochenfiliae bei 26 Pat (30%) und Nebennierenfiliae bei 2 Pat (2%). 6 Lymphknotenmetastasen wurden mittels PET zwar diagnostiziert, allerdings in ihrer Lokalisation falsch eingeschätzt. Die korrekte Lymphknotenstation konnte durch die CT-Koregistrierung lokalisiert werden. Dies traf auch für 4 ossäre sowie 4 hepatische Filiae zu. 13 Metastasen wurde durch die alleinige PET dem falschen Organ zugeordnet, wobei sich 8 primär als Lymphknotenfiliae diagnostizierte Läsionen in der fusionierten Bildgebung mittels MDR-CT als Organfiliae herausstellten. Bei 36% der Pat wurde aufgrund des Befundes der FDG-PET/CT die Therapie geändert (Beginn einer Chemotherapie/Radiotherapie bzw. Kombinationstherapie). Schlussfolgerung: Aufgrund des Einflusses der FDG-PET/CT auf das Therapie-Management beim Mammakarzinom ist diese Methode von hoher klinischer Wertigkeit und kann zum Re-Staging eingesetzt werden. Es ist zu erwarten, dass hierdurch eine Prognosestratifizierung möglich ist.

Korrespondierender Autor: Pauls S

Universitätsklinik Ulm, Diagnostische Radiologie, Robert-Koch-Str. 8, 89081 Ulm

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