Rofo 2006; 178 - VO_315_4
DOI: 10.1055/s-2006-940840

Qualitative und quantitative zytologische Untersuchung der Aspirationsflüssigkeit bei der 8G stereotaktischen Vakuumbiopsie (SVAB) – Unnötiger Aufwand oder wichtige Zusatzinformation?

T Diebold 1, J Peters 1, Ch Solbach 1, A Müller 1, M Liszka 1, K Willenbrock 1, V Jacobi 1, M Kaufmann 1, TJ Vogl 1
  • 1J.W.G. Universität Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt

Ziele: Experimentelle Evaluierung des Risikos, malignes Gewebe bei der 8G-SVAB in den Aspirationsbehälter zu verlieren und auf diesem Wege eine mammograpisch suspekte oder unklare Läsion “falsch negativ“ zu beurteilen. Methode: Die Aspirationsflüssigkeit von 92 Biopsien wurde von einem Pathologen zytologisch untersucht im Hinblick auf den Gehalt an zellulären/epithelialen Strukturen, malignen Zellen und Verkalkungen. Ausserdem wurde die Blutungsmenge mit der Histologie der Präparate verglichen, um einen Zusammenhang der Blutungsmenge mit der Histologie zu untersuchen. Ergebnis: Die histologischen Ergebnisse waren: 15 DCIS, 6 ADH, 2 ALH, 4 LCIS, and 7 ID-Ca. In keinem der Fälle mit benigner Histologie der Präparate konnte in der Aspirationsflüssigkeit der Nachweis maligner Zellen geführt werden. In 42% der Biopsien mit malignem Ergebnis der Histologie wurde auch in der Flüssigkeit der Nachweis maligner oder suspekter Zellen geführt. Die am häufigsten nachgewiesenen Zellen waren Fettzellen (40%), Brustepithelien (32%), Stromazellen (12.5%), und Hautepithelien (3%). In 10% aller Fälle konnten keinerlei zelluläre Strukturen nachgewiesen werden. In 2 Fällen mit Verkalkungen in den Präparaten wurden auch in der Flüssigkeit Verkalkungen nachgewiesen. Die durchschnittliche Blutungsmenge war 18ml (5–80). Das Ausmaß der Blutung zeigte keine Korrelation zu der Histologie der Präparate, allerdings höhere Werte bei jüngeren Patientinnen und bei kräftigen Mastopathien. Schlussfolgerung: Die Wahrscheinlichkeit eines “falsch negativen“ Ergebnisses aufgrund eines in den Aspirationsbehälter abgesaugten Präparates ist sehr gering. In Fällen mit sehr starker Blutung und fehlendem Mikrokalknachweis in den Präparaten trotz mammographisch entfernten Verkalkungen sollte diese billige Zusatzuntersuchung durchgeführt werden. Das Ausmaß der Blutung scheint keinen Zusammenhang mit der Dignität zu haben.

Korrespondierender Autor: Diebold T

J.W.G. Universität Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Theodor Stern Kai 7, 60590 Frankfurt

E-Mail: t.diebold@em.uni-frankfurt.de