Rofo 2006; 178 - VO_318_5
DOI: 10.1055/s-2006-940857

Infrapopliteale primäre Stentangioplastie bei chronisch kritischer Extremitäten Ischämie –1 Jahres Ergebnisse.

JO Balzer 1, V Khan 1, RG Ritter 1, E Lindhoff-Last 1, T Schmitz-Rixen 1, TJ Vogl 1
  • 1Klinikum der J.W.G.-Universität Frankfurt, Inst. für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt

Ziele: Evaluierung der infrapoplitealen Stentangioplastie (Stent-PTA) bei Patienten mit chronisch kritischer Extremitätenischämie. Methode: Bei 37 Patienten mit chronisch kritischer Extremitätenischämie im Fontaine Stadium III & IV sowie Ulzerationen im Bereich des Unterschenkels wurden der Stent-PTA bei 43 Extremitäten durchgeführt. Alle Patienten wiesen eine proximale, crurale Querschnittssymptomatik auf. Voraussetzung für die PTA war eine Verschlusslänge von <6cm sowie ein noch perfundiertes Gefäßsegment unterhalb der Okklusion. Die Interventionen wurden in antegrader (n=19) oder cross-over (n=24) durchgeführt. Zum Einsatz kamen Coronarstents mit einem Durchmesser von 2,5–4mm und einer Länge von 18–38mm. Das Follow-up wurde alle 1, 3, 6 und 12 Monate mit klinischer Untersuchung, tibiobrachialem Quotienten (TBQ) sowie Duplex-Ultraschall durchgeführt. Bestimmt wurden die Offenheitsraten nach Intervention sowie die klinische Verbesserung gemäß den Rutherford-Richtlinien. Ergebnis: Die Rekanalisation der Okklusion war in 93% (40/43) technisch primär erfolgreich mit Wiedereröffnung mindestens 1 tibialen Arterie. Relevante Interventionskomplikationen waren: akute Reokklusion (2,3%) und distale Embolie (2,3%). Die primäre Offenheitsrate betrug nach 3 Monaten 92,5%, nach 6 Monaten 82,5% und 75,0% nach 12 Monaten. In der Mehrheit der Fälle konnte eine erfolgreiche Reintervention erfolgen. Die sekundäre Offenheitsrate nach 1 Jahr betrug somit 87,5%.

Der TBQ verbesserte sich von initial 0,32+/-0,13 auf 0,9+/-0,14 nach 1 Jahr. 86,5% der Ulzera konnten zur Abheilung gebracht werden. Bei 2 Patienten konnte eine Größenreduktion des Ulcus erzielt werden. Bei keinem der erfolgreich behandelten Patienten musste eine Amputation während des Beobachtungszeitraumes durchgeführt werden. Schlussfolgerung: Die infrapopliteale Stent-PTA ist eine viel versprechende Methode zur Behandlung von Patienten mit chronisch kritischer Extremitätenischämie. Zur Erzielung einer hohen Offenheitsrate sind jedoch engmaschige klinische Kontrollen unabdingbar und eine frühzeitige Reintervention erforderlich.

Korrespondierender Autor: Balzer JO

Klinikum der J.W.G.-Universität Frankfurt, Inst. für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Theodor-Stern-Kai 7, 60596 Frankfurt

E-Mail: j.o.balzer@em.uni-frankfurt.de