Rofo 2006; 178 - VO_320_6
DOI: 10.1055/s-2006-940874

Pathomorphologische und CT-morphologische Evaluation der pulmonalen Radiofrequenz-Ablation.

S Clasen 1, B Kosan 1, SM Kröber 1, H Aebert 1, J Schäfer 1, CD Claussen 1, PL Pereira 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Pathomorphologische Evaluation des Ablationserfolges der pulmonalen Radiofrequenz (RF)-Ablation und Korrelation mit „ground-glass“ Veränderungen. Methode: Bei 7 Patienten (Frauen: 4; Männer: 3) wurden 8 CT-gesteuerte RF-Ablationen in der Behandlung von 9 Lungentumoren (Tumorgröße: 16mm; 7–47mm) durchgeführt. Es wurde ein Bronchialkazinom und 8 Lungenmetastasen unterschiedlicher Primärtumore (4 x kolorektales Karzinom, 2 x Nebennierenrinden Karzinom, 1 x Sarkom, 1 x malignes Melanom) behandelt. Die RF-Ablationen wurden unter Verwendung von intern-gekühlten RF Elektroden (Cool-Tip, Valleylab, Boulder, CO, USA) durchgeführt. Drei Tage im Anschluss an die Intervention wurde jeweils eine chirurgische Resektion vorgenommen. Die Resektate wurden makroskopisch und histologisch mittels HE (Hematoxylin-Eosin) und TUNEL (terminal deoxy-nucleotidyl transferase-mediated nick end-labeling) Darstellung untersucht. Zusätzlich wurden elektronenmikroskopische Untersuchungen vorgenommen. Die pathomorpholoische Koagulationszone wurde mit CT-morphologischen „ground-glass“ Veränderungen korreliert. Ergebnis: Die CT-gesteuerten pulmonalen RF-Ablationen waren jeweils technisch erfolgreich. Die Koagulationszone war durch Doppelstrangbrüche, welche durch TUNEL nachgewiesen wurden, charakterisiert. Der Randbereich zeigte eine interstitielle Hämorrhagie und Ödemzone. Ultrastrukturell waren apoptotische Veränderungen in der Ablationzone nachweisbar. Im Gegensatz dazu zeigte sich in den Standard HE Färbungen eine intakte Gewebearchitektur mit mikroskopisch erhaltenen Zellen. Basierend auf dem Nachweis von Doppelstrangbrüchen in der TUNEL Darstellung wurden 8 von 9 Tumoren als vollständig koaguliert beurteilt. Dabei war ein Tumor ohne Sicherheitssaum erfasst. Ein Tumor war nicht vollständig koaguliert und zeigte außerhalb der Koagulationszone mikroskopische vitale Tumoranteile angrenzend an ein Gefäß. Die CT-morphologischen „ground-glass“ Veränderungen korrelieren mit der pathomorphologischen Koagulationszone, führen jedoch zu einer Überschätzung des Ablationserfolges. Schlussfolgerung: Die CT-gesteuerte pulmonale RF-Ablation ist ein lokal effektives Verfahren in der Behandlung von primären und sekundären Lungentumoren. Die Koagulationszone ist durch Doppelstrangbrüche charakterisiert, bei erhaltener Gewebearchitektur in Standard HE Färbungen. Das Tumorgewebe sollte von einem mindestens 7mm breiten Saum mit „ground-glass“ Veränderungen umgeben sein.

Korrespondierender Autor: Clasen S

Universitätsklinikum Tübingen, Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler Str. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: stephan.clasen@med.uni-tuebingen.de