Rofo 2006; 178 - VO_320_7
DOI: 10.1055/s-2006-940875

CT-gesteuerte, interstitielle Brachytherapie von Lungenmalignomen: Ergebnisse einer prospektiven Phase-II-Studie

N Peters 1, G Wieners 1, M Pech 1, S Hengst 1, R Rühl 1, F Streitparth 1, R Felix 1, P Wust 1, J Ricke 1
  • 1Charité Campus Virchow, Klinik für Strahlenheilkunde, Berlin

Ziele: Die CT-gesteuerte, interstitielle Brachytherapie von Lungenmalignomen stellt eine neue interventionelle Technik dar, welche die konventionelle HDR-Iridium-Brachytherapie mit computergestützter 3D-Bestrahlunsplanung und moderner CT-Bildführung zur Applikatorpositionierung kombiniert. Ursprünglich für die Therapie von Lebermalignomen entwickelt und eingesetzt, konnten hierbei und bei einer Vorstudie mit Lungenmalignomen weitere Erfahrungen mit der Technik gewonnen werden. Ziel dieser Studie war die Analyse von Sicherheit und Effektivität CT-gesteuerter Brachytherapie bei Patienten mit primären Lungenmalignomen oder Lungenmetastasen verschiedener Tumorentitäten. Methode: Zwischen Januar 2003 und August 2005 wurden in einer prospektiven, nicht randomisierten Phase-II-Studie 83 Lungenmalignome bei 30 Patienten behandelt. Alle Eingriffe wurden unter Analgosedierung und Lokalanästhesie durchgeführt. Nach Positionierung der Brachytherapiekatheter unter CT-Fluoroskopie erfolgte die Gewinnung eines 3D-Datensatzes für die Dosimetrie. Alle Patienten erhielten eine Hochdosisraten-Einzeldosis von mindestens 20 Gy über eine 192Iridium-Quelle. Für die Nachsorge wurden CT-Untersuchungen nach 6 Wochen und darauffolgend alle 3 Monate angefertigt. Ergebnis: Es wurden 1–6 Läsionen (Median: 2) in 50 Sitzungen behandelt. Minor-Komplikationen waren Übelkeit (n=3, 6%) und diskreter Pneumothorax (n=6, 12%). Ein weiterer Pneumothorax wurde mit einer 12F-Drainage für 48h versorgt (2%). Ein Abszess trat in Verbindung mit einem lokalen Tumorrezidiv nach 9 Monaten auf. Postinterventionell ergaben sich keine Änderungen der VK oder des FEV1. Der mediane Follow-up betrug 9 Monate (1–21). Die lokale Tumorkontrolle in der Kaplan-Meier-Analyse lag bei 90% nach 12 Monaten. Schlussfolgerung: Die CT-gesteuerte, interstitielle Brachytherapie von Lungenmalignomen ist ein sicheres und effektives Verfahren für die Therapie von primären Bronchialkarzinomen sowie von pulmonalen Metastasen. Aufgrund der exakten Planbarkeit und der homogenen Energieeinbringung lassen sich auch Malignome an problematischen Lokalisationen, die weder chirurgisch, noch mit anderen Ablationsverfahren zu erreichen sind, sicher und effektiv behandeln. Unsere Daten zeigen ein gutes Ansprechen der Malignome und vielversprechende lokale Kontrollraten, bei einer geringen Rate an Komplikationen, auch im Vergleich mit anderen interventionellen Ablationsverfahren. Eine ambulante Durchführung des Verfahrens erscheint möglich und sinnvoll.

Korrespondierender Autor: Peters N

Charité Campus Virchow, Klinik für Strahlenheilkunde, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

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